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Stopp in Michendorf? Busunternehmen reagieren zunächst verhalten.

© Uwe Steinert

Potsdam-Mittelmark: Per Bus zum Leipziger Flughafen

Weil Zug nicht nach Schönefeld fährt, will Michendorf Fernbushalt an A 10

Von Eva Schmid

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Michendorf - Wenn es auf der Schiene nicht weitergeht, dann steigt man eben auf den Bus um. Das ist die Grundidee des Linksfraktionschefs Peter Pilling. Konkret geht es um die Errichtung einer Haltestelle für Fernbuslinien auf der Autobahnraststätte Michendorf auf der A10. „Wieso soll ein Halt zwischen Berlin und Leipzig nicht möglich sein?“, meint Pilling. „Es gibt immer mehr Fernbuslinien, die die Raststätte kreuzen.“

Hintergrund für den Vorstoß ist die schlechte Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn, besonders an den Flughafen Schönefeld. „Früher ist die Regionalbahn direkt von Michendorf zum Berliner Flughafen gefahren, jetzt muss man in Potsdam umsteigen.“ Mit Fernbussen, die in Michendorf halten, wäre man fast in der gleichen Zeit am Leipziger Flughafen.

Leipzig statt Schönefeld – Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) begrüßt den Vorschlag. „Wenn man jetzt nach Dresden oder Leipzig möchte, braucht man eine Stunde zum Berliner Fernbusbahnhof , um dann wieder an seinem Ausgangspunkt vorbeizufahren.“ Mit einem Fernbushalt in Michendorf könnte sich das ändern. Die Gemeinde hat laut Mirbach bereits mehrere Busunternehmen dazu angeschrieben. Sie hat nach einem Halt auf der Autobahnraststätte und auch im Ort gefragt. „Wir warten auf die Antworten“, erklärte Mirbach.

Busunternehmen, die zwischen Berlin und Leipzig fahren, stehen derartigen Wünschen einer PNN-Umfrage zufolge zwar offen gegenüber. Was jedoch den Halt auf der Michendorfer Autobahnraststätte betrifft, verweisen sie auf die Verkehrsbehörde. „Entscheidend ist die Genehmigung der Haltestelle, ohne sie geht nichts“, sagte ein Bahnsprecher. Das Fernbusunternehmen „Berlin Linien Bus GmbH“ gehört zur Deutschen Bahn AG.

Das brandenburgische Verkehrsministerium macht da jedoch einen Strich durch die Rechnung: „An Autobahnen, auch Raststätten, ist grundsätzlich keine Genehmigung möglich – das widerspricht dem Autobahnzweck“, erklärt Ministeriumssprecherin Petra Dribbisch auf PNN-Anfrage. „Die Frage ist ja, wie die Menschen an die Haltestellen kommen.“ Würden sie mit dem eigenen Wagen fahren, produziere das zusätzlichen Verkehr. Zudem sei die Raststätte kein Langzeitparkplatz für Fernbusreisende. Beantragt hingegen ein Unternehmen eine Haltestelle in einer Ortschaft, dann würden Haltestellen der kommunalen Verkehrsbetriebe genutzt, so Dribbisch.

Also ein Halt im Ortskern? Ob ein Fernbusunternehmen in der Gemeinde einen Zwischenstopp einlegt, hänge von vielen Faktoren ab, erklärt Gregor Hintz von der Berliner MeinFernbus GmbH: „Wie viel Zeit braucht man, um von der Autobahn abzufahren? Ist der Haltepunkt gut durch den öffentlichen Nahverkehr erreichbar? Hat er einen Unterstand, wie ist die Infrastruktur rundherum?“ Wie die Fahrgastzahlen ermittelt werden, bleibe Geheimnis der Busgesellschaft. Es gehe auch nicht allein um Quantität, so Hintz.

Auch beim „Berlin Linien Bus“ will man zur Bedarfsanalyse nichts verraten. Der Sprecher erklärte knapp: „Nur dort, wo Geld verdient werden kann, wird gehalten.“ Die schriftlichen Antworten ans Michendorfer Rathaus bleiben also abzuwarten. Eva Schmid

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