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Potsdam-Mittelmark: Pferde sollen runter von den Gehwegen

Viele Reiter benutzen nicht wie vorgeschrieben die Straße. Bergholz-Rehbrücke will die Unsitte beenden

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Viele Reiter benutzen nicht wie vorgeschrieben die Straße. Bergholz-Rehbrücke will die Unsitte beenden Nuthetal - Heinrich Petzold weiß, wie schnell man in eine missliche Lage geraten kann, allein wenn man auf Vorschriften pocht. Er war in Bergholz-Rehbrücke unterwegs, als ihm mal wieder eine Reiterin auffiel, die trotz Verbots auf dem Gehweg ritt. Kaum hatte Petzold die junge Frau belehrt, erschien deren Mutter und warnte ihn, ihre Tochter nicht zu belästigen. Die Geschichte hat Heinrich Petzold am Montagabend im Ordnungsausschuss erzählt, in dem er den Vorsitz innehat. Das Thema, so Petzold, führe ständig zu Streit im Ort. Seine Analyse stieß auf allgemeine Zustimmung. Deshalb hat der Ausschuss es sich für dieses Jahr auf die Agenda gesetzt, die Reiter im Ort zur Räson zu bringen. Viele Gehwege im Ort sind besonders empfindlich, weil sie noch unbefestigt sind. Wenn darüber ein paar Pferde mit ihren Hufen hinweggepflügt sind, sehen sie hinterher aus wie eine Kraterlandschaft und sind dann für andere Passanten schwer begehbar. Und dann gibt es noch das Problem mit den Pferdeäpfeln. In der Ordnungssatzung der Gemeinde sei eindeutig geregelt, dass die Verursacher den Dreck auch beseitigen müssten. „Aber das“, sagt Petzold, „werden wir trotzdem nicht lösen.“ Dass die Probleme da sind, wird auch bei den Reiterhöfen selbst gesehen. Zwar nimmt Gidon Wolf die betreuten Gruppen, die von seinem „Schäferhof“ in der Schlüterstraße aufbrechen, in Schutz: „Wir wissen, dass wir die Straßen benutzen müssen und halten uns dran.“ Aber Wolf weiß sehr auch, dass das nicht unbedingt für alle Privatreiter gilt, die ihre Pferde bei ihm unterstellen und auf eigene Faust losreiten. Ungefähr zehn sind es, und etwa nochmal so viele bei der Reittouristik Kohlschmidt. Kornelia Kohlschmidt sagt, sie verstehe sehr gut, wenn Anwohner sich beschwerten. Gegenüber den Privatreitern habe sie sich schon „den Mund fusselig geredet“. Es gebe aber im Ort noch viele kleine Höfe, wo Pferdebesitzer ihre Tiere unterstellten. Gerade diese Reiter würden oft die Bürgersteige benutzen, glaubt Kornelia Kohlschmidt. Somit sieht sie nur ein Mittel, um des Problems Herr zu werden: „Das funktioniert nur über Bußgelder.“ Diese Möglichkeit wurde im Ausschuss angesprochen. „Wir haben ja eine Satzung, die Einhaltung muss eben kontrolliert werden“, so das Plädoyer von Heinrich Petzold. Das Ordnungsamt soll zunächst prüfen, inwiefern die vor kurzem neu aufgelegte Verordnung hier angewendet werden kann. Unter Paragraf 9 gibt es einen Absatz, der Beschädigungen von Verkehrsflächen durch Tiere regelt. Bevor kontrolliert werde, sollte die Gemeinde aber nochmal Informationen verteilen, regt Kornelia Kohlschmidt an. „Das könnten wir ja dann aushängen.“ Schon jetzt ist allerdings klar, dass sich eine andere Hoffnung von Heinrich Petzold nicht erfüllen wird. Er vermisst die Nummern, die Pferde früher trugen und die helfen könnten, Missetäter zu identifizieren. Die Vorschrift ist bei der letzten Novellierung des Brandenburgischen Waldgesetzes nicht übernommen worden. Volker Eckert

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