zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Pflaumenselbstpflücke beginnt

Obsternte trotz Trockenheit gut/ Ministerin Wanka wurde zur „Ehrenobstbäuerin“ gekürt

Stand:

Obsternte trotz Trockenheit gut/ Ministerin Wanka wurde zur „Ehrenobstbäuerin“ gekürt Von Winfried Gutzeit Marquardt. Die Obsternte wird im Land Brandenburg in diesem Jahr trotz der anhaltenden Hitze und Trockenheit gut ausfallen. „Wir haben im Jahresvergleich bei den Süßkirschen 70 Prozent und 80 Prozent bei den Sauerkirschen geerntet“, erläuterte Manfred Kleinert, Leiter der Fachgruppe Obst des Landesgartenbauverbands und Chef des Obstguts Marquardt den PNN. Bei den Pflaumen und Äpfeln sagt er 85 bis 95 Prozent der normalen Erträge voraus. „Verglichen mit den 35 Prozent im vergangenen Jahr bei der gesamten Obsternte sind wir diesmal noch ganz gut dran.“ Das „fehlende Quentchen“ schreibt er der zu frühen Reife der Obstsorten zu, die auf die Trockenheit zurückzuführen sei. „In den letzten ein bis zwei Wochen wachsen die Früchte noch einmal, diesmal fehlt diese Gewichtszunahme.“ Die Selbstpflücke wird auch in der laufenden Saison gut angenommen, derzeit werden die Pflaumenbäume von den Besuchern aus der Stadt abgeerntet. Den Startschuss dazu gab am vergangenen Sonnabend Wissenschaftsministerin Johanna Wanka, die dabei zugleich ihre Urkunde als „Ehrenobstbäuerin“ des Obstgutes von Kleinert erhielt. „Ich bin gern gekommen“, versicherte Wanka. Sie sei in dem kleinen Dorf Rosenfeld in der Nähe von Herzberg aufgewachsen und dem ländlichen Raum sehr verbunden geblieben. „Ich habe damals Agrotechniker gelernt, da lernt man viel über Landschaft und Landwirtschaft“, erzählte sie den PNN. Wanka interessierte sich bei ihrem Besuch natürlich besonders für die Zucht der Sorten und die Zusammenarbeit mit den Hochschulen. „Es gibt ja bei uns im Land keine entsprechende Studiengänge, dafür aber in Berlin und auch in Halle“, stellte sie fest. Eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Hallenser Universität bescheinigte Bärbel Sauer von der Prüfstelle Marquardt des Bundessortenamtes (BSA). Die Diplomingenieurin für Gartenbau (FH) arbeitet hier seit 28 Jahren, in Marquardt befand sich früher bereits eine Außenstelle der Berliner Humboldt-Universität. Die daraus entstandene heutige Prüfstelle ist als einzige der 15 Einrichtungen des BSA in Deutschland für Steinobst zuständig. „Wir zählen allein in Deutschland 90 Pflaumensorten“, erklärte sie. Die werden in die Untergruppen der Mirabellen, der Renekloden, der Pflaumen und der Zwetschgen eingeteilt. Im Handel seien jedoch nur etwa zehn Pflaumensorten anzutreffen. „Leider sind unter den heutigen Marktbedingungen fast nur noch blaue Pflaumen wie etwa die Sorten der Cacaks gefragt“, bedauert sie. Die Cacaks kommt aus dem früheren Jugoslawien und wurde in den vergangenen Jahren in mehreren Sorten wie „Cacaks Julia“ oder „Cacaks Schöne“ weiter gezüchtet. Durch die weniger gute Transport- und Lagerfähigkeit würden Mirabellen und Renekloden – trotz des guten Geschmacks –zurück gedrängt. Auch die früher sehr verbreiteten Zwetschgen, wie sie vereinzelt noch auf dem Lande an Straßen und Wegrändern zu finden sind, werden bei den Großerzeugern kaum angebaut. „Bei der Züchtung neuer Pflaumensorten müssen Stoßfestigkeit und Lagerfähigkeit berücksichtigt werden“, schätzt Bärbel Sauer ein. Vor allem sollte sie aber gegen den Sharka-Virus resistent sein, der ganze Ernten vernichten kann. Doch diese Sorgen brauchten die Gäste zur Eröffnung der Pflaumenernte am Sonnabend nicht teilen. Das Programm der Kita Kinderland aus Neu Fahrland und die Lieder des gemischten Chors des KSC 2000 Neu Fahrland sowie die Präsenz von 40 Obstgut-Partnern wie der Landfleischerei Fahrland, dem Holzbackofen vom Krongut Bornstedt oder auch dem Havelfischer aus Phöben gehören bereits zur guten Tradition der alljährlichen Obstfeste in der Obstscheune Marquardt an der Bundesstraße 273.

Winfried Gutzeit

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })