Potsdam-Mittelmark: Pflegefall Güterfelder Schloss
Seniorenbetreuungsstätte muss dringend saniert werden / Pläne für 140 Plätze
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Seniorenbetreuungsstätte muss dringend saniert werden / Pläne für 140 Plätze Von Steffi Kohlemann Stahnsdorf. Als „freundliche Gabe“ bezeichnete Bernd Grieger, Geschäftsführer der GZG (Gesundheitszentrum-Verwaltungsgesellschaft mbH Teltow) gestern die Spende der E.DIS an das Güterfelder Pflegeheim. Katrin Butz, Leiterin des E.DIS-Regional Zentrums Teltow übergab den „provisorisch gestalteten" Scheck in Höhe von 1000 Euro an die Leiterin des Heimes Sigrid Möbus und GZG-Chef Grieger. Mit dem Geld soll u.a. das im September geplante Herbstfest organisiert werden. Das Pflegeheim, das Senioren mit den Pflegestufen 1, 2 und 3 betreut, verfügt momentan über 86 Plätze. 80 davon werden zum jetzigen Zeitpunkt genutzt. Doch neue gesetzliche Auflagen würden die Kapazität auf 75 Plätze reduzieren, so Möbus. Dies wäre durch den „natürlichen Abgang" zu bewerkstelligen, meint die Heimleiterin. Mit etwas mehr Sorge wird die „zwingend notwendige Generalsanierung" des Güterfelder Schlosses gesehen, das seit 1945 als Pflegeheim genutzt wird. Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) sieht genau wie Heimleiterin Möbus und GZG-Chef Grieger in den erforderlichen Maßnahmen eine immense Herausforderung. Das 1806 erbaute Schloss und der 1952 nachträglich von der Bauakademie der DDR als Lehmbau errichtete Gebäudeteil stehen unter Denkmalschutz. Schon mehrfach wurde in der Vergangenheit versucht, eine Genehmigung für bauliche Veränderungen zu erhalten. So wurde dem Heim der Einbau eines Fahrstuhls versagt, erinnert sich Heimleiterin Möbus. „Somit ist die Belegung der oberen Etagen nur bedingt möglich", beklagt sie die derzeitige Situation. „Es hätte schon längst etwas passieren müssen", betonte Grieger in seiner ersten Bestandaufnahme im Frühjahr, als er die Führung der in finanzielle Schieflage geratenen GZG übernahm. Trotz des hohen Investitionsaufwandes soll „das Pflegeheim Güterfelde als Standort bestehen bleiben," versicherte Grieger gestern. Den dringlichen Handlungsbedarf will der GZG-Chef auch im Kreistag gehört wissen – und das möglichst schnell: Die Abgeordneten will er noch in der September-Sitzung des mittelmärkischen Parlamentes über die Sanierungspläne des Güterfelder Schlosses informieren. Denn das Umsetzen des Vorhabens ist in zweifacher Hinsicht vom Landkreis abhängig. Zum einen hat er über die Anträge für die Sanierungs- und Baupläne zu befinden. Zum anderen müsste der Landkreis als Bürge fungieren. Denn für die Sanierung des Schlosses und die Erweiterungpläne bedarf es eines Investors, der die veranschlagten sechs Millionen Euro vorfinanziert. Die GZG würde als Mieter des Heims für die Refinanzierung garantieren. Dafür wiederum müssten die politischen Gremien des Landkreis eine „Patronatserklärung“ abgeben, so Grieger. Der Kreis als Träger der GZG müsse dafür bürgen, dass das Schloss in den Jahren der Refinanzierung als Pflegeheim und somit gesicherte Einnahemquelle genutzt wird. Eine Positionierung des Kreistages noch in dieser Legislaturperiode würde dem gegebenen Handlungszwang entgegenkommen, betont Grieger. Auch Stahnsdorfs Bürgermeister Enser würde ein solches Signal von den scheidenden Kreispolitikern begrüßen. Gerade in der heutigen Zeit, wo Themen wie Generationsgerechtigkeit und -konflikte immer wieder Schlagzeilen machen, könne man in diesem konkreten Fall ein Beispiel statuieren, so Enser. Er verspricht, Sanierung und Ausbau „soweit es uns möglich ist zu unterstützen". Die Planungsunterlagen, die derzeit erstellt und in naher Zukunft der Gemeinde vorgelegt würden, sollen umgehend vom Güterfelder Ortsbeirat, dem Stahnsdorfer Bauausschuss und Gemeindeparlament bis zum „gemeindlichen Einvernehmen" besprochen werden. „Ich persönlich befürworte den Standort des Güterfelder Schlosses als Pflegeheim“, betonte Enser gestern gegenüber den PNN. Auch die betreuten Senioren sowie für das Pflegepersonal sei es ein wichtiges unternehmerisches Signal, wenn in den Erhalt und die Zukunft des Hauses investiert werde.
Steffi Kohlemann
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