Potsdam-Mittelmark: Planlos in die Ferien
Nach sechs Jahren gibt es für die Region Teltow keinen Ferienpass mehr / Kommunen gaben kein Geld
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Region Teltow - Die Sommerferien werden lau. In den drei Nachbarkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wird es in diesem Sommer definitiv keinen Ferienpass geben, sagte Christine Dunkel von der Arbeitsgemeinschaft Ferienpass „Der Teltow“ gegenüber den PNN.
Leider, so Dunkel, waren die drei Gemeinden nicht in der Lage, einige grundlegende Fragen mit der AG zu klären. Letztendlich scheiterte das Vorhaben an drei- bis vierhundert Euro, die jeweils in den drei Haushälten hätten bereit gestellt werden müssen. Auch nach sechs erfolgreichen Jahren mit Ferienpass sei es noch nicht selbstverständlich, dass die Politik der Region das Projekt unterstütze. Das müsse sich zukünftig ändern, fordert Dunkel.
Von rund 9000 Kindern der Region haben im vergangenen Jahr 600 den Ferienpass für zwei Euro erworben. Das kleine Heft, passend für jede Hosentasche, füllte die Ferien aus, brachte die Kleinen und Größeren günstig ins Kino, zum Baden ins Freibad oder auf ein Schiff der Weißen Flotte. Selbst Bustouren in die VW-Erlebniswelt in Wolfsburg standen auf dem Programm, ebenso Besuche im Kletterwald. „Man muss ja auch sehen, was gerade angesagt ist“, so Dunkel.
Doch diesen Sommer werden die Kinder ihre Ferien wohl eher passiv verbringen, vermutet Dunkel. Der Pass fällt weg, weil sich außer der AG niemand dafür einsetzte. Wie in den sechs Jahren zuvor hatten die drei bis vier Leute um Dunkel auch in diesem Jahr enorme Probleme, Fördergeld zu akquirieren. Immer wieder habe Christine Dunkel in den vergangenen Jahren in den zuständigen Sozialausschüssen mit Vorträgen und Präsentationen für den Pass und um Geld werben müssen. „Dabei haben wir genug zu tun, den Pass zu organisieren – wir wollen nicht immer bitten und betteln“, klagt Dunkel, denn schon 2007 ging das schief: Als der Kleinmachnower Sozialausschuss Geld mündlich zusagte, letztendlich aber keines im Haushalt eingestellt wurde, musste Dunkel selbst in die Tasche greifen, um das Projekt zu retten. Zukünftig sollten die Gemeinden ein festen Betrag für das Projekt in die Haushalte einplanen, so ihr Wunsch. 1000 Euro Unterstützung je Kommune, wünscht sich Dunkel für den Pass in Zukunft. Anders könne man die gestiegenen Kosten nicht mehr abfedern. Trotz der diesjährigen Zurückhaltung der Kommunen will die AG für das nächste Jahr wieder einen Ferienpass organisieren: „Wir sind jederzeit bereit, doch dann müssten alle drei Kommunen an einem Strang ziehen“.
Ihre Sommerferien müssen die Kinder nun selbst planen. Viele hätten nach dem Pass gefragt – selbst einige Großeltern, bot er gerade ihnen gute Ideen, was man mit Enkeln machen kann, während die Eltern arbeiten.Tobias Reichelt
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