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Potsdam-Mittelmark: Plantagen-Bewässerung gesichert

Stadt übernimmt Verantwortung für Brauchwasserwerk Glindow

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Werder - Die Stadt Werder soll jetzt die Wasserversorgung der Obst- und Gemüsebauern in der Region gewährleisten. Auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung wurde die Gründung eines entsprechenden Eigenbetriebes beschlossen. Allerdings gab es nicht nur Befürworter. Der Verein Glindower Brauchwasserversorgung, der bisher für Wasserwerk und Leitungsnetz verantwortlich war, will sich auflösen, sobald die Übergabe abgeschlossen ist.

Das Wasserwerk an der Glindower Dr.-Külz-Straße aus dem Jahr 1936 und das 350 Kilometer lange Leitungsnetz befinden sich bereits im Besitz der Stadt. Der bisherige Betrieb durch den Verein ist problematisch: Es waren die Obstbauern selbst, die nach der Wende den Verein gegründet haben, um die Wasserversorgung als rechtlicher Nachfolger der Meliorationsgenossenschaft zu sichern.

Die Frage nach der künftigen Gebührengestaltung wurde dann auch seitens einiger Abgeordneten am Donnerstag gestellt. „Wir haben immer kostendeckend gearbeitet", stellte Glindows Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm klar. Bürgermeister Werner Große hatte jedoch bereits im Hauptausschuss angekündigt, dass die Gebühren künftig erhöht werden müssten (PNN berichteten).

Auch das Land fordert die Übergabe der Brauchwasserversorgung in professionelle Hände. Seit Jahren bestehen von Seiten des Landes finanzielle Rückforderungen in Höhe von 370 000 Euro. Als in den 1990er Jahren dringend investiert werden musste, wurde dem Verein mit dem Geld kurzfristig unter die Arme gegriffen.

Kritik an der Übergabe kam vor allem aus den Fraktionen von PDS und SPD. „Wir handeln damit genau gegen den Trend“, erklärte SPD-Fraktionschefin Jutta Bours-Wein. Wo andere Kommunen Aufgaben abgeben, lade sich Werder eine auf. Viel mehr noch beklagte sie mangelnde Transparenz: So sei bislang keine Gewinn- oder Verlustrechnung vorgelegt worden. Auch die Frage, ob Kosten auf die Stadt zukommen würden, sei ungeklärt. Man fordere hier eine „Blanko-Vollmacht“ von den Abgeordneten. PDS-Stadtverordneter Peter Hinze hatte daraufhin gefordert, das Thema noch einmal intensiv im Wirtschaftsausschuss zu behandeln, scheiterte jedoch mit einem entsprechenden Antrag.

Das Rechnungsprüfungsamt der Stadt habe die Situation des Vereins bereits in Augenschein genommen, so Bürgermeister Werner Große (CDU). In einem Betreibervertrag, der noch vorgelegt werden soll, würden sich dann alle Zahlen wiederfinden, dann könne man immer noch entscheiden, ob der „Brauchwasserbetrieb“ weiter arbeiten soll oder aufgelöst werden muss. Alles in allem gehe es darum, die Wasserversorgung für die kommende Saison erst einmal zu sichern. Eine andere Lösung gebe es nicht, hieß es seitens der Befürworter.. "Eigentlich ist es schon fünf nach zwölf", so Baldur Martin (AFB).

Die Geschäftsführung übernimmt der Wasser- und Abwasserzweckverband Havelland. Nach den Plänen der Stadt sollen langfristig auch die Anlagen in dessen Besitz übergehen. Thomas Lähns

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