Potsdam-Mittelmark: Platzmangel
Havelländische Malerkolonie benötigt neues Depot
Stand:
Schwielowsee - Das Depot ist nur eine kleine Nische im Speicher des Museums der Havelländischen Malerkolonie, einem kleinen, alten Fachwerkhaus inmitten von Ferch. Professionell ausgestattet ist der Lagerraum – aber einfach zu klein. Davon hat sich am gestrigen Montag auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) ein Bild machen können. Grütters ist einer Einladung der parlamentarischen Staatssekretärin Katherina Reiche (CDU) gefolgt. Die Arbeit der Museumsmitglieder soll in den Fokus gerückt werden, so Reiche.
Immerhin, Grütters kennt sich aus, ist selbst Honorarprofessorin für Kulturmanagement an der Freien Universität in Berlin. Auch sie erkennt, dass das Museum ein größeres Lager benötigt.
Julian Scholl, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins sieht neben einem größeren Lager aber noch weiteren Bedarf. „Viele wissen gar nicht, wie viel Geld in der Museumsarbeit steckt“, sagt er. Die meisten arbeiteten zwar ehrenamtlich. Jedoch koste der Ankauf der Bilder Geld, manche Kunstwerke müssten Scholl zufolge professionell gereinigt werden und die Nebenkosten für das Haus seien ein weiterer Kostenfaktor, so Scholl weiter. „Geplant ist auch ein Gesamtverzeichnis der Kunstwerke“, sagt Scholl. Dafür werde aber zusätzliches Geld benötigt.
Dem stimmte Monika Grütters zu, machte dem Verein aber keine Hoffnung, dass der Bund direkt weiterhelfen könnte. Fördertöpfe vom Bund gebe es schlichtweg nicht, so Grütters. „Kulturförderung ist in erster Linie Sache der Kommunen und der Länder“, erklärt Grütters. Das einzige, was der Förderverein tun könne, ist eine Anfrage an die Staatsministerin zu stellen. „Dann kann ich durch meine Mitarbeiter nach geeigneten freien Töpfen suchen lassen“, sagt die Staatsministerin.
Das Geld ist jedoch nicht das einzige Problem des Fördervereins, denn ihm fehlt der Nachwuchs. „Jüngere Mitglieder wären wichtig, damit wir das Museum fortführen können“, klagt die ehemalige Schatzmeisterin Renate Unrath.
Neben all den Herausforderungen ist das Museum ein Erfolg und in der Region mittlerweile bekannt. Das ist vor allem Kunsthistorikerin und Museumskuratorin Jelena Jamaikina zu verdanken, die jahrelang an der Fachhochschule in Potsdam lehrte und für Forschung und Entwicklung verantwortlich zeichnete. Gemeinsam mit ihrem Mann kümmert sie sich professionell um die künstlerischen Belange des Hauses und trägt Informationen zu den Künstlern zusammen, die in der Region tätig waren. Gezeigt werden Werke der Künstler Theo von Brockhusen, Gerhard Graf, Arthur Borghard und Hans-Otto Gehrcke. Fehlen dürfen natürlich nicht Kunstwerke des Werderaner Malers Karl Hagemeister, bei dem der Potsdamer Maler Siegward Sprotte in die Schule gegangen ist.
Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters zeigt sich von der Umsetzung des Museums begeistert. „Das Haus ist spektakulär saniert“, staunt sie. An manchen Stellen muss sie sich bücken, die niedrigen, alten Holzbalken im Innern der Räume zwingen sie dazu. „Die niedrigen Decken, das hat eine ganz besondere Intimität“, so Grütters entzückt. Das Museum müsse mehr Aufmerksamkeit bekommen, gerade außerhalb der Region, so Grütters. Der Nachwuchssuche würde das helfen. Björn Stelley
Björn Stelley
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: