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Potsdam-Mittelmark: Preiserhöhung oder Havarie

WAZV Mittelgraben mahnt Konsequenzen an, falls Gebühren gleich bleiben

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Michendorf - Die Erhöhung der Wasser- und Abwassergebühren beim Zweckverband Mittelgraben sind noch nicht vom Tisch. Auf der Verbandsversammlung am Mittwochabend ist eine Entscheidung dazu vertagt worden. Stattdessen werden zurzeit noch einmal die Konsequenzen erörtert, sollte der Fehlbetrag in der Verbandskasse in Höhe von knapp 800 000 Euro nicht gedeckt werden. In Michendorf wird sogar erwogen, den Bindungsbeschluss aufzuheben, mit dem die Michendorfer Vertreter in der Verbandsversammlung auf ein „Nein“ zur Erhöhung eingeschworen worden sind.

Wie berichtet, will die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH den Preis für den Kubikmeter Trinkwasser von derzeit 1,67 Euro auf 1,81 oder sogar 1,90 anheben. Der Abwasserpreis soll von derzeit 3,98 Euro pro Kubikmeter auf 4,03 oder 4,09 ansteigen. Möglicherweise werde sich die moderatere Variante durchsetzen, sagte Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) gestern gegenüber den PNN. Sie will den Schwarzen Peter ziehen und den Bindungsbeschluss per Antrag kippen lassen. Dafür müssten die Gemeindevertreter noch vor dem 16. Oktober zusammenkommen, denn dann trifft sich die Verbandsversammlung erneut. Als Begründung verwies Jung auf Ausführungen des Unternehmensberaters Uwe Colberg, der im Auftrag der MWA die Folgen einer Gebühren-Nullrunde ermittelt hatte.

Demnach wäre der Verband kurzzeitig zahlungsunfähig und müsste seinen Kassenkredit erhöhen. Zudem müssten die Kosten des laufenden Betriebes mittelfristig gesenkt werden. Sparen könne der Verband aber nur in wenigen Bereichen, zum Beispiel bei den Kontrollen und vorbeugenden Instandhaltungen des Leitungsnetzes. Havarien könnten zudem künftig nur noch mit dem geringsten Aufwand beseitigt werden, Reparaturen bei häufigen Havarien müssten aufgeschoben werden. Ferner müsse der Verband auf den Einsatz von Nutriox verzichten. Diese Calcium-Nitrat-Lösung wird dem Abwasser beigemengt, um Fäulnis und damit Gesundheitsrisiken zu verringern. Schließlich müsse der Verband auch auf Investitionen verzichten – selbst wenn Fördermittel winken, denn der Eigenanteil könne nicht aufgebracht werden.

Letztendlich würde den beiden Mitgliedsgemeinden die Verantwortung zufallen, „wenn die Mittel zum ordnungsgemäßen Betrieb entzogen werden“, heißt es in Colbergs Ausführungen weiter. Das wiederum bedeute, dass der Verband eine Umlage erheben müsse: Von den Michendorfern 504 000 Euro, von den Nuthetalern 364 000 Euro. Thomas Lähns

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