Potsdam-Mittelmark: Preisgünstig und knapp
Stadtverordnete wollen einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro für die vierte Grundschule zahlen
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Teltow - Einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro bewilligten die Stadtverordneten auf ihrer Sitzung am Mittwoch für eine vierte Grundschule. Die soll unter Trägerschaft des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin auf dem Diako-Gelände im Ortsteil Seehof errichtet werden. Mit Ausnahme von zwei Vertretern der Fraktion Die Linke stimmten alle Stadtverordneten für den Beschluss.
Unstrittig ist der Bedarf an Schulkapazitäten, der in den nächsten Jahren noch steigen wird. So ist mit jährlich bis zu 240 Erstklässlern zu rechnen, was einer Zügigkeit von neun bis zehn Klassen entspricht. Die drei städtischen Grundschulen können aber derzeit nur einen Bedarf von acht Zügen decken. Rund sieben Millionen Euro hätte die Stadt für den Neubau einer eigenen kommunalen Grundschule aufbringen müssen. Daher ist eine Schule in freier Trägerschaft aus Sicht vieler Stadtverordneter eine preisgünstige Variante, da die Stadt zudem die jährlichen Betriebskosten von rund 400 Euro pro Schüler sparen kann. Außerdem fließen in die Stadtkasse noch jährlich 600 000 Euro Mieteinnahmen von der Bürgel-Schule. Zwar soll der Mietvertrag mit der Hoffbauer-Stiftung aufgelöst werden, da die Stiftung einen neuen Standort am Schwarzen Weg für ihr evangelisches Gymnasium favorisiert. Aber als neuer Mieter der Bürge-Schule hat sich bereits die Berufsschule des Diako angekündigt. In deren Räumlichkeiten auf dem Diakogelände soll dann die vierte Grundschule einziehen, weil dieses Umfeld für kleinere Schüler günstiger ist als die verkehrsreiche Straße an der Bürgel-Schule. Allerdings fehlt am Standort Seehof noch eine Turnhalle. Für den Bau einer Einfeldsporthalle ist daher eine Million des städtischen Zuschusses vorgesehen, die restlichen 500 000 Euro sind als Anschubfinanzierung gedacht. Zudem wird von den Stadtverordneten ein Erbbaupachtmodell für die Schulsporthalle erwogen.
Ob der Vorstand des Diakonissenhauses diesen Vorstellungen zustimmen wird ist noch fraglich. Gegenüber den PNN sagte Verwaltungsdirektor Lutz Ausserfeld: „Wir müssen das noch prüfen.“ Zwar sei die Idee eines Erbbaurechtsgrundstückes durchaus interessant, doch der Vorschlag hätte drei Monate früher kommen müssen. Fragezeichen stünden auch hinter der Zuschusssumme von 1,5 Millionen Euro, meinte Ausserfeld. Beantragt wurden 2,5 Millionen Euro, eine Summe die schon knapp kalkuliert sei und keinesfalls den gesamten Investitionsbedarf für einen Schulbetrieb abdecken würde. So muss noch der Altbau für den Grundschulbetrieb hergerichtet werden, ebenso die Außenanlagen. Ausserfeld hat ausgerechnet, dass der kommunale Haushalt zudem jährlich um rund 900 000 Euro entlastet werde, da die Betriebskosten vom Träger zu finanzieren sind. Würde man noch die Mieteinnahmen von 600 000 Euro der Bürgel-Schule berücksichtigen, wäre das bereits eine Summe von rund 1,5 Millionen Euro. Bei einem Zuschuss von 2,5 Millionen bliebe immerhin eine Summe von knapp einer Million für Investitionen. Auch das wäre noch eine preisgünstige Variante. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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