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Neue Rolle. Tina Tzschoppe wurde an der Musikschule ausgebildet.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Premiere für singende Königin

Glindow feiert seine Kirschen. Auf etwa 150 Hektar rund um den Ort werden sie noch angebaut

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Werder (Havel) - Eine kleine Kostprobe ganz ohne Vorbereitung zur Pressekonferenz – für Tina Tzschoppe ist das kein Problem. Sie lässt sich nicht lange bitten und singt aus dem Stand ein Lied vom wunderschönen Brandenburg. Tina Tzschoppe wird die erste singende Kirschkönigin von Glindow sein – so viel steht nun fest. Das Festkomitee hat sie gewählt – zum Kirsch- und Ziegelfest am 6. Juli wird sie nach dem Umzug durch den Ort offiziell gekrönt.

Die selbstbewusste 32-Jährige ist in Glindow aufgewachsen und wohnt jetzt in Phöben. Gesangsunterricht hat sie an der Städtischen Musikschule Potsdam genommen, und Auftritte vor großem Publikum ist sie mittlerweile gewohnt. Neben ihrem Beruf als Außendienstmitarbeiterin in der Firma ihres Vaters musiziert sie gemeinsam mit Ramona Kesch am Klavier als Duo „Klangstil“. „Wir haben über die klassische Musik zueinander gefunden, spielen und singen aber auch gern Rock und Pop“, erzählt Tzschoppe am Dienstag nach der Pressekonferenz in Glindow. Beim Kirsch- und Ziegelfest wird sie am Sonntag, dem 7. Juli, zum Ausklang als Solistin den Gemischten Chor Glindow verstärken.

Bewusst haben die Glindower ihr Dorffest unter das Zeichen von Kirschen und Ton gesetzt. Der Obstbau und die Ziegeleien waren traditionell die beiden Haupterwebszweige des Ortes, symbolhaft sind sie auch im Ortswappen zu finden. Handgestrichene Steine werden bis heute in der Neuen Ziegelei Manufaktur am Glindower See produziert – dort gibt es noch einen der wenigen in Deutschland erhalten gebliebenen alten Ringöfen. Am Festsonntag kann er besichtigt werden ebenso wie das Museum im alten Ziegeleiturm. Zuvor wird auf dem Gelände der Manufaktur erstmals der Glindower Frühgottesdienst gehalten.

Natürlich soll es auch noch genug Süßkirschen geben zum Fest, versichert Ortsvorsteher Siegmar Wilhelm, auch wenn in diesem Jahr nicht gerade mit einer üppigen Ernte gerechnet wird. „Die Blüte und der Fruchtansatz waren eigentlich sehr vielversprechend“, berichtet Obstbauer Heiko Wels. Dann habe es jedoch zwei, drei sehr kalte Tage gegeben, die vor allem den späten Sorten wie der sehr beliebten Regina geschadet haben.

„Auf etwa 150 Hektar werden rund um Werder und Glindow derzeit noch Süßkirschen angebaut“, sagt der Vorsitzende des Werderaner Obst- und Gartenbauvereins, Walter Kassin. So manche Plantage aus DDR-Zeiten ist mittlerweile verschwunden und auch der letzte alte 100 Hektar große Schlag auf der Glindower Platte weist schon beachtliche Löcher auf.

Doch es seien auch neue Anlagen entstanden, so Kassin. Nach den Äpfeln bleiben die Süßkirschen rund um Werder die wichtigste Frucht. Derzeit werden sie von zehn Obstbauern im Haupterwerb angebaut. „Unser Ziel ist es, dass vor allem entlang des Panoramawegs zwischen Glindow und Derwitz der Obstanbau für die Gäste und Touristen erlebbar bleibt“, sagt Kassin, der aus einer alten Obstzüchterfamilie stammt. Viel werde allerdings davon abhängen, ob auch weiterhin die Bewässerung über das Brauchwassernetz gesichert werden kann. Hagen Ludwig

Festprogramm im Internet unter

www.glindow.net

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