Potsdam-Mittelmark: Prominenz für Sonnenstrom
Kathrin Boron, Jörg Schüttauf und Thomas Freundner sind Gesellschafter der Caputher Bürgersolaranlage
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Schwielowsee · Caputh - Strom muss nicht von Konzernen kommen, er kann auch vor Ort gewonnen werden – das ist eine Erkenntnis, die Thomas Freundner gern seinen Kindern vermitteln möchte. Schon längst hat der in Caputh lebende Drehbuchautor und Tatort-Regisseur eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach. Bei seinen Nachbarn habe er damit die Neugierde geweckt, aber alle Schwielowseer dafür zu begeistern sei schwer.
Spätestens ab Oktober soll sich das ändern: Dann wird in Caputh die Bürger-Solaranlage auf dem Dach des Seniorenzentrums den Betrieb aufnehmen. Am Tag der deutschen Einheit soll der symbolische rote Knopf gedrückt werden. Am Donnerstagabend trafen sich die ersten Anteilseigner zur Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Zusammen bringen sie eine Einlage von 16 000 Euro auf, womit bereits über ein Viertel der Kosten zum Bau der Anlage gedeckt sind. „Dieses Ergebnis hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, so Mitinitiatorin Heide-Marie Ladner. Sie setzt darauf, dass sich in den kommenden Monaten weitere Mitstreiter finden.
Dabei gibt es bereits sehr prominente Unterstützer: Neben Thomas Freundner sind auch Schauspieler Jörg Schüttauf sowie die mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Rudern, Kathrin Boron, dabei. „In Zeiten von steigenden Energiepreisen macht man sich Gedanken über Alternativen“, so die Sportlerin. Nach einer kurzen Anfrage aus Caputh habe sie sich sofort entschieden, die Bürger-Solaranlage zu unterstützen. Zuspruch kommt auch von der Gesundheitszentrum Teltow Gesellschaft, denn die stellt das Dach des Seniorenzentrums kostenlos zur Verfügung. Geschäftsführerin Ute Juul gehört zu den Förderern, ebenso wie die Land- und Kreistagsabgeordnete Susanne Melior (SPD).
Das Umweltbewusstsein steht für die Gesellschafter klar im Vordergrund, denn ein Gewinn werde erst nach frühestens 13 Jahren abgeworfen, so Heide-Marie Ladner. Dennoch sei die Solaranlage eine lohnende Investition: auf 20 Jahre muss der Energieversorger eon.edis den Strom von den Caputhern zum Preis von 51,8 Cent pro Kilowattstunde kaufen. Gut 9000 KW-Stunden könnten pro Jahr eingefangen werden. „Es ist einfach schön, wenn die Bürger so etwas selbst in die Hand nehmen“, findet Thomas Freundner, dessen Kinder die jüngsten Anteilseigner sind. Die nächste Generation, ist er sich sicher, wird mit der Umwelt anders umgehen als unsere.
Die Idee, in Caputh ein solches Projekt zu eröffnen, sei seit längerem gereift, so Ladner. In ihrer Heimat Baden-Württemberg gebe es so etwas längst in den Kommunen. Ein Impuls sei dann mit der Eröffnung der Beelitzer Bürger-Solaranlage gegeben worden. Doch anders als in der Spargelstadt – dort befinden sich die Solarzellen auf dem Dach der Oberschule – wurde hier kein kommunales Gebäude freigegeben. In der Gemeindeverwaltung hielt man sich zurück, auch weil es sich bei der Bürger-Solaranlage um eine private Investition handeln würde, die irgendwann Gewinn abwirft. Die Initiatoren zeigten sich enttäuscht. Thomas Lähns
Kontakt zur Bürgersolar GbR unter Telefon (0173) 664 0153.
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