Potsdam-Mittelmark: Protest gegen Zehn-Minuten-Takt
Teltower Interessengemeinschaft fordert Lärmschutzmaßnahmen an S-Bahn-Strecke
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Teltow - Protest gegen den geplanten Zehn-Minuten-Takt der S-Bahn in Teltow: Die schlecht ausgelastete S 25 zwischen Teltow-Stadt und Berlin soll nach dem Willen des Infrastrukturministeriums mit dem Fahrplanwechsel attraktiver werden. Doch die „Interessengemeinschaft Lärmschutz“ wendet sich massiv gegen die geplante Taktverdichtung. „Im Lärmschutzgutachten für die Teltower S-Bahnstrecke wurde der 20-Minuten-Takt zugrunde gelegt“, sagte der Vorsitzende der Teltower Initiative, Gotthard Kudlek, gegenüber den PNN. Mit dieser Zugfrequenz seien die Lärmwerte gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz „gerade so“ eingehalten worden. „Als Folge hat die Deutsche Bahn Lärmschutzmaßnahmen weder geplant noch umgesetzt“, so Kudlek. Mit der zum 31. August angekündigten Taktverdichtung würden die Grenzwerte allerdings „bei weitem überschritten“.
Da keine Lärmprognose erstellt wurde und keine zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen getroffen wurden, ist aus Kudleks Sicht ein S-Bahn-Verkehr im Zehn-Minuten-Takt „rechtlich ausgeschlossen“. Die Bahn habe sich bereits bei der Planung der S-Bahnstrecke „mit allen Mitteln, auch unter Einbeziehung von manipulierten Zugzahlen“ um den Lärmschutz gedrückt. So seien bei der Berechnung des Lärmpegels für den Planfeststellungsbeschluss 30 Züge pro Nacht angesetzt worden, tatsächlich fahren 42 Züge.
Mitglied der Initiative ist auch der Teltower Kreistagsabgeordnete Detlef Fanter (BIT). Er betonte gestern, dass die 20 Aktiven und rund 250 Unterstützer der Initiative nicht grundsätzlich gegen eine bessere Verkehrsanbindung von Teltow sind. „Wir sind keine Maschinenstürmer. Aber die Taktverdichtung kann auch nicht auf Kosten der Menschen gehen.“ So würden Bewohner von Seehof oder Sigridshorst neben der S-Bahn auch noch unter der Anhalter-Bahn zu leiden haben. Die Lärmbelastung würde sich verdoppeln, „400 Züge sind nicht mehr zu ertragen“, sagte Fanter. Anwohner haben gegen den Schienenlärm bereits beim Verwaltungsgericht geklagt.
Fanters findet, dass es legitim ist, mit der vom Infrastrukturministerium angekündigten Taktverdichtung der S-Bahn auch den Bau von Lärmschutzwänden und schallisolierenden Fenstern durchzusetzen. „Grundlage sollte ein neues Lärmschutzgutachten mit den neuen Fahrzeiten und ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren sein, in dem weitere Lärmschutzmaßnahmen benannt werden.“ Beim S-Bahnbau vor vier Jahren sei lediglich ein einziger Lärmschutzwall am Zehnrutenweg gebaut worden, „und das auch nur auf der einen Seite der Strecke.“
Am 14. Mai hat die Initiative einen Termin im Infrastrukturministerium vereinbart. Ministeriumssprecher Lothar Wiegand sieht dem Treffen gelassen entgegen. „Nach allem, was uns das Eisenbahnbundesamt gesagt hat, gibt es auch mit dem Zehn-Minuten-Takt keine unzumutbaren Lärmbelastungen.“ Der Planfeststellungsbeschluss für die Strecke decke die neue Zugfrequenz ab. Henry Klix
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