Potsdam-Mittelmark: „Provinz und Metropole“ Konzept für Museum der Havelland-Maler vorgelegt
Schwielowsee · Ferch - Wer das schmucke Kossätenhaus gesehen hat, der glaubt, dass es museumsträchtig ist. Der Innenausbau hat noch nicht begonnen, aber das Museumskonzept für die „Havelländische Malerkolonie“ steht: Es wurde unlängst von Helga Martins vom Förderverein Havelländische Malerkolonie e.
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Schwielowsee · Ferch - Wer das schmucke Kossätenhaus gesehen hat, der glaubt, dass es museumsträchtig ist. Der Innenausbau hat noch nicht begonnen, aber das Museumskonzept für die „Havelländische Malerkolonie“ steht: Es wurde unlängst von Helga Martins vom Förderverein Havelländische Malerkolonie e.V. und Stefanie Krentz von „art for public“ dem Fercher Ortsbeirat vorgestellt.
Laut Stefanie Krentz knüpft die Havelländische Malerkolonie an eine gesamteuropäische Bewegung an. Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich mehr als 100 Künstlerkolonien wie Worpswede, Ahrenshoop und Skagen, oft an der Peripherie großer Zentren. Die Havelländische Malerkolonie entwickelte sich im Berliner Umland. Die Verbindung zur Stadt ermöglichte den Malern den Kontakt zu Galeristen, Käufern und die Gelegenheit zu pendeln. Die durch Wasser, Wälder und Wiesen geprägte märkische Landschaft bot ein reiches Sujet. Viele Maler, darunter Karl Hagemeister und Carl Schuch, ließen sich in Ferch und dem Umland nieder. Andere kamen im Sommer oder zu Ausflügen her.
Auf europäischer Ebene haben sich die Künstlerkolonien zum Verband „EuroArt“ zusammengeschlossen. Ziel der Organisation in Brüssel ist es, Künstlerorte zu vernetzen und ihr Erbe zu bewahren. Im Jahr 2003 nahmen Vertreter der Havelländischen Malerkolonie am jährlichen Treffen teil und stellten die Kolonie und weitere Planungen vor. Seitdem existiert ein Austausch, die EuroArt unterstützt das Engagement in Ferch.
Das Museum der Havelländischen Malerkolonie möchte eine Dauerausstellung präsentieren und inhaltlich an das geplante Jahresthema 2008 von Kulturland Brandenburg „Provinz und Metropole“ anknüpfen. Dann soll das Museum auch eröffnet werden. Die Ziele sind hochgesteckt. Die Bedeutung der in Vergessenheit geratenden Maler will man herausstellen, indem ihre Nachlässe gesammelt, erfasst und präsentiert werden. Dabei wird ein Dialog mit Museen, Partnern und anderen Künstlerkolonien angestrebt.
Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden originale Kunstwerke, Grafiken, Zeichnungen und Skizzenblätter der alten havelländischen Künstler. Ergänzt wird die Schausammlung idealerweise durch Materialien, die die Lebensauffassung der Künstler darstellen. Erste Gespräche mit Museen und Privatleihgebern ergaben eine hohe Bereitschaft, dem Haus Objekte auszuleihen.
Das reetgedeckte Kossätenhaus zählte zu den typischen Motiven der havelländischen Landschaft. Das Gebäude verfügt über eine Nutzfläche von 140 Quadratmetern, gut 100 stehen als Ausstellungsfläche zur Verfügung. Zudem sind ein Infobereich, ein Museumsladen, ein Depot und Toiletten geplant. Im Garten und Hof plant der Verein einen Skulpturengarten. Das Konzept macht hoffentlich auch die potenziellen Geldgeber neugierig: Es wird jetzt eingereicht, um Fördermittel für den Innenausbau des Museums zu beantragen. Karl-Heinz Friedrich
Karl-Heinz Friedrich
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