Potsdam-Mittelmark: Prozess gegen „Müllpaten“ beginnt Bernd R. nach gut drei Jahren vor Gericht
Potsdam-Mittelmark - Der wohl größte Müllskandal der vergangenen Jahre im Land Brandenburg wird ab kommenden Dienstag vor dem Potsdamer Landgericht verhandelt. Dann nämlich beginnt der Prozess gegen den sogenannten Müllpaten Bernd R.
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Potsdam-Mittelmark - Der wohl größte Müllskandal der vergangenen Jahre im Land Brandenburg wird ab kommenden Dienstag vor dem Potsdamer Landgericht verhandelt. Dann nämlich beginnt der Prozess gegen den sogenannten Müllpaten Bernd R. aus Belzig. Dem 56-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen 2005 und 2008 unerlaubt gefährliche Abfälle in ehemaligen Altdeponien verklappt zu haben – insgesamt 144 127 Tonnen. Mitangeklagt ist der 49-jährige Frank N., der R. behilflich gewesen sein soll. Angesetzt sind 38 Verhandlungstage – allein die Hauptakte ist 7 000 Seiten stark.
Schon 2008 waren LKA-Spezialisten in sieben Gruben und früheren Deponien, darunter in Schlunkendorf, Alt Bensdorf, Mörz, Ragösen und Schlamau auf insgesamt 144 000 Tonnen illegalen Müll gestoßen. Gutachter gehen von einem Schaden in Höhe von 60 Millionen Euro aus. Der Ex-Polizist und Chef einer Entsorgungsfirma, Bernd R., wurde kurz darauf verhaftet – Anfang 2010 allerdings gegen Auflagen wieder freigelassen. Im Mai 2009 hatte die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Dass bislang nichts passierte, lag daran, dass sich die Verfahren in Sachen Umweltdelikte vor dem Landgericht stauten.
Der Fall Bernd R. steht indes nicht allein, derzeit laufen mehrere große Müllverfahren, die zum Teil miteinander verbunden sind. Laut LKA wurden in den vergangenen fünf Jahren in Brandenburg 15 Tatkomplexe der illegalen Müllentsorgung festgestellt, insgesamt wurden dabei 500 000 Tonnen illegaler Abfall entdeckt. Über 100 000 Tonnen davon soll Bernd R. allein in drei DDR-Bürgermeisterkippen in Wusterwitz vergraben haben. Aufgabe war eigentlich, die ehemaligen Kippen mit Bauschutt aufzufüllen und zu renaturieren. Stattdessen wurden gewinnbringend Haushalts- und Gewerbeabfälle verklappt. alm
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