Potsdam-Mittelmark: Psychologische Hilfe nach Missbrauch Zahl der Fälle in Reckahn noch offen
Potsdam-Mittelmark - Noch immer ist nicht bekannt, wie viele Fälle von sexuellem Missbrauch es auf dem Reiterhof Reckahn gegeben hat. Ein Vater hatte wegen mutmaßlichen Missbrauchs seiner Tochter vor zwei Wochen Anzeige gegen den Betreiber des Reiterhofs erstattet.
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Potsdam-Mittelmark - Noch immer ist nicht bekannt, wie viele Fälle von sexuellem Missbrauch es auf dem Reiterhof Reckahn gegeben hat. Ein Vater hatte wegen mutmaßlichen Missbrauchs seiner Tochter vor zwei Wochen Anzeige gegen den Betreiber des Reiterhofs erstattet. Beim Jugendamt des Landkreises Potsdam-Mittelmark ist bislang nur von diesem einen Opfer die Rede. „Das kann sich aber jeden Tag ändern“, sagte Jugendamtsleiter Bodo Rudolph am Dienstag auf PNN-Anfrage.
Die Staatsanwaltschaft geht derweil davon aus, dass mehrere minderjährige Mädchen und Jungen über einen längeren Zeitraum sexuell missbraucht wurden. Seit vergangener Woche sitzt der Betreiber des Fahr- und Reithofs Frank E. als Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Bei einer Durchsuchung des Reiterhofes und der dortigen Wohnung des 56-Jährigen wurden laut Polizei Beweise gesichert, die zu weiteren Hinweisen geführt haben. Nähere Aussagen zur Zahl der Fälle und Details wollte Staatsanwaltsprecher Tom Köpping bislang nicht machen.
Die Familie des Mädchens wird nach Angaben des Jugendamtes derzeit psychologisch betreut. „Wir arbeiten mit sechs Beratungsstellen zusammen, alle Angebote sind kostenlos und anonym“, sagte Rudolph. Das Beratungsnetzwerk werde derzeit ausgebaut. Betroffenen Familien stehe es frei, sich anderweitig Hilfe zu holen. Zusätzliche Präventionsmaßnahmen seien nach dem neuen Fall nicht geplant. Opfer von sexuellem Missbrauch seien in Gefahr, später selbst zu Tätern zu werden.
Durch das zum Jahresanfang inkraft getretene Kinderschutzgesetz werden Schulen und Kitas nun nach und nach eigene Beratungskräfte zur Seite gestellt und ein Schulungsprogramm für alle, die beruflich mit Kindern zu tun haben, aufgebaut. Denn auch Kinderärzte oder Kita-Erzieher würden Anzeichen für sexuellen Missbrauch nicht immer erkennen, so Rudolph. Wichtig sei auch, dass Betreuer wissen, wie sie darauf reagieren, ohne jemanden zu verleumden. „So etwas löst bei vielen Schweigen aus und kann, wie im Fall Reckahn, eine ganze Dorfgemeinschaft zerrütten.“ Ariane Lemme
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