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Potsdam-Mittelmark: „Pusteblume“ feiert Einjähriges

Hort für Kinder mit Handicap will sich vergrößern

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Kleinmachnow - Was im Land Brandenburg noch die Ausnahme ist, hat sich in Kleinmachnow bereits etabliert: Ein Hort für Kinder mit geistiger Behinderung. Seit einem Jahr gibt es die „Pusteblume“ in der Karl-Marx-Straße. In einem Wohnhaus haben eine Heilerzieherin und ein Sozialpädagoge das Hort-Projekt gegründet. Bei Eltern und Kindern erfreut sich das Angebot wachsender Beliebtheit.

„Wir werden uns vergrößern“, sagte Alexander Kolbe, Mitbegründer der „Pusteblume“, zum Jubiläum gegenüber den PNN. Schon zum neuen Schuljahr soll die Anzahl der Plätze von sechs auf zehn steigen. Damit sei die Kapazitätsgrenze der Einrichtung erreicht. Der Bedarf sei aber größer, so Kolbe. Bereits jetzt mussten er und seine Freundin, die Heilerzieherin Yvonne Neubig, fünf Kinder ablehnen. Sie stehen auf einer Warteliste.

Ein Hortangebot, wie es für die meisten Schulkinder üblich ist, gibt es für Kinder mit geistiger Behinderung in der Region nicht. Nach dem Unterricht, zum Beispiel in der Kleinmachnower Albert-Schweitzer-Förderschule, geht es für die meisten zurück zum Elternhaus. Dort werden sie zwar auch betreut, haben aber selten Freunde um sich herum.

Anders in der „Pusteblume“: Verteilt auf zwei Etagen und einen Garten wird hier gemeinschaftlich mit den Haushasen gespielt, auf dem Trampolin gesprungen oder gekocht – Nachmittags an Schultagen und ganztags in den Ferien. „Wir sind eine Instanz zwischen Schule und Elternhaus“, sagt Kolbe. Der Vorteil für viele Eltern: Beruf und die Pflege des Kindes sind durch den Hort besser vereinbar. Die Kinder können länger zuhause wohnen, brauchen erst später in ein Pflegeheim. Eine Altersgrenze will man in der „Pusteblume“ deshalb bewusst nicht festlegen. Das älteste Mitglied ist 19, das jüngste Kind ist sieben Jahre alt.

Die Betreuung in der Pusteblume ist für die Eltern kostenlos. Sie können die Hortgebühren bei ihrer Pflegekasse abrechnen. Möglich ist das, weil Kommunen und Landkreis das gemeinnützige Angebot unterstützen. Doch trotz der Hilfe steht die Pusteblume noch auf finanziell wackeligen Beinen, sagt Kolbe. Der gemeinnützige Verein, der das Angebot trägt, sei auf Spenden angewiesen: Von Werkzeug für Haus und Garten bis zu Instrumenten, Spielzeug, Fahrrädern oder Computern – in der „Pusteblume“ wird vieles gebraucht. Selbst Altes, das von den Jugendlichen hier wieder aufgearbeitet wird.Tobias Reichelt

Die „Pusteblume“ ist erreichbar unter Telefon (033 203) 887 043 oder im Internet unter www.verein-pusteblume.de

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