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Rad auf Pflaster. Die 250 Teilnehmer mussten über die Inselbrücke holpern.

© Bellin

Hanse-Tour macht Halt in Werder: Radeln für die, die es nicht mehr können

250 Hanse-Tour-Teilnehmer werben in Werder um Geld für sterbende Kinder. Auch der Rotary-Club hilft

Von Enrico Bellin

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Werder (Havel) - Der gute Zweck motiviert: 250 Radler kamen am gestrigen Donnerstag um kurz vor zehn Uhr im Pulk auf dem Werderaner Marktplatz an, nachdem sie morgens in Brandenburg an der Havel gestartet waren. Im Rahmen der Hanse-Tour 2015 radeln die Freiwilligen seit Dienstag von Rostock über Werder, Potsdam und Berlin wieder zurück an die Ostsee. „Wir sammeln dabei Spenden für die ambulante Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen, also für schwerst kranke und sterbende Kinder und deren Familien“, sagt Tourchef Helmut Rohde.

Die Teams der Berliner Björn-Schulz- Stiftung, die im ganzen Landkreis unterwegs sind, sollen die Familien vor allem psychologisch beraten, weil sie nie ein normales Familienleben kennenlernen können. Außerdem geben sie fachkundigen Rat für die Pflege der Kinder. Im Vorjahr habe man auf der Tour etwa 125 000 Euro an Spenden eingesammelt, so Rohde. „Wir wissen noch nicht, was bisher eingenommen wurde, rechnen aber damit, dass mindestens 50 000 Euro auf der Fahrt zusammenkommen“, so der Tourchef.

Allein bei der Station in Werder kamen 1100 Euro zusammen, größtenteils gestiftet von den Mitgliedern des örtlichen Rotary-Clubs, den der Tourchef um Unterstützung bat. Daneben wirbt die Hanse- Tour, die in diesem Jahr zum 19. Mal stattfindet, Spenden über SMS ein.

Die Tour ist für die 250 Fahrer bei diesen Temperaturen eine echte körperliche Herausforderung. Auf der Fahrt nach Werder stürzte ein Teilnehmer und musste wegen einer tiefen Schnittverletzung ins Krankenhaus. „Zum Start der Tour in Rostock am Dienstag hatten wir fast 40 Grad Celsius und Gegenwind, trotzdem mussten wir unsere geplanten 170 Kilometer bis nach Havelberg fahren“, sagt Helmut Rohde. Die Radler werden von einem Kühl-Lastwagen begleitet, von dem aus sie zwischendurch mit Getränken versorgt werden.

Bereits 2009 machte die Tour, die meist nur durch Mecklenburg-Vorpommern führt, in Brandenburg Station. „Da haben uns einige Bürgermeister zur Bundesgartenschau eingeladen, deshalb sind wir in diesem Jahr wieder hier“, erklärt Rohde. Von der Schau an sich haben sie bei der Etappe Havelberg-Brandenburg jedoch kaum etwas mitbekommen, schließlich mussten die 90 Kilometer an einem Tag geradelt werden.

Trotzdem ist die Tour für die Teilnehmer, allesamt gut trainierte Hobby-Radler, eine sinnvolle Urlaubsbeschäftigung. Wer einmal mitgefahren ist, sei infiziert, sagt der 56-jährige Matthias Kohlstedt. „Die Gemeinschaft ist toll, man denkt an die Kinder, für die man fährt und die selbst oft auch gern mal fahren können würden“, sagt Kohlstedt. Das Schlafen in Turnhallen stärke das Gemeinschaftsgefühl der Tour-Teilnehmer.

Für die Werderaner Rotarier war die Sammlung für die Hanse-Tour nicht die einzige Aktion für Kinder in diesem Sommer: Am 25. August gestaltet der Club einen Ferientag für die Kinder der Besucher der Tee- und Wärmestube, wie Clubmitglied und Organisatorin Gabriele Richter sagt. 20 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren können dann eine kostenlose Runde im Kanadier um die Werderaner Insel paddeln, anschließend wird im Garten der Kirche Maria Meeresstern gegrillt. Lunchpakete werden den Teilnehmern gestellt und es können T-Shirts als Erinnerung an den Tag bemalt werden. An der Aktion sind mehrere Werderaner Unternehmen beteiligt. Enrico Bellin

Fünf-Euro-Spende für die Hanse-Tour: SMS mit Stichwort „Sonne“ an die Nr.: 81190

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