Potsdam-Mittelmark: Rasern geht es an den Kragen
Landkreis will auf digitale Messtechnik umrüsten / Blitzer-Offensive ist Teil des Strategieprogramms 2011
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Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis Potsdam-Mittelmark will künftig noch stärker gegen Raser zu Felde ziehen. In den nächsten vier Jahren sollen insgesamt 450 000 Euro für neue Messtechnik ausgegeben werden. Das ist Teil des Strategieprogramms, das demnächst vom Kreistag beschlossen werden soll. In dem 30-seitigen Papier werden die wichtigsten Eckpunkte für die Haushaltsplanung der kommenden Jahre abgesteckt. Der Kreisausschuss hat das Programm auf seiner Sitzung am Donnerstagabend einstimmig empfohlen.
Bei den Geschwindigkeitskontrollen will der Landkreis nun den Sprung ins digitale Zeitalter vollziehen. Schrittweise sollen die mobilen und stationären „Blitzer“ auf neue Standards umgerüstet werden. Die neuen Geräte sind laut Herstellerangaben sicherer im Straßenverkehr. So wird tagsüber zum Beispiel ohne grelles Blitzlicht fotografiert. Zudem sollen die Geräte flexibler einsetzbar sein: Da der Messkopf kompakter ist und nicht direkt am Computer hängt, könne auch in Baustellen, Kurven und an unübersichtlichen Stellen gemessen werden. Schlechte Nachricht für Raser: Die digitale Technik ermöglicht hochauflösende Farbfotos und Bildfolgen von 15 Fotos pro Sekunde. Es wird also kaum noch möglich sein, sich aus Bußgeldverfahren herauszuwinden. Der Vorteil für den Landkreis. Die Bilder können sofort ausgewertet werden, wodurch die Bescheide künftig nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Hintergrund der Offensive sind die Blitzer-Statistiken in jüngster Vergangenheit: Besonders vor Schulen verzeichnet der Fachdienst Verkehrsüberwachung einen Anstieg der Raser. Bei Geschwindigkeitsmessungen zum Schulanfang zwischen Mitte August und Anfang September sind 685 Autofahrer zu schnell vor einer Bildungseinrichtung vorbeigerauscht – mehr als noch im Vorjahr. Der Spitzenreiter brachte es auf 90 km/h in einer Tempo-30-Zone. Aber auch sonst wird im Landkreis viel gerast – vor allem in der Peripherie. Bei den Messungen im Jahr 2009 war zum Beispiel in Wiesenburg jeder zehnte gemessene Wagen zu schnell. Der durchschnittliche Raserquote im gesamten Landkreis liegt bei fünf Prozent.
Auch an anderen Stellen will der Landkreis in die Sicherheit investieren: So ist im Strategieprogramm vorgesehen, bis 2014 insgesamt 1,4 Millionen Euro für neue Feuerwehrfahrzeuge auszugeben. Als Neuanschaffungen sind ein Rüst-, zwei Geräte- sowie drei Einsatzleitwagen eingeplant. Weitere 222 000 Euro wird die Umstellung der Kommunikationstechnik im Brand- und Katastrophenschutz auf Digitalfunk kosten. Die neuen Geräte können im Gegensatz zum herkömmlichen Funk verschlüsselt senden.
Letztendlich beschließen muss die Ausgaben der Kreistag mit dem Haushalt. Der Entwurf für 2011 soll den Abgeordneten Ende des Jahres vorgelegt werden. Trotz sinkender Einnahmen vonseiten des Landes soll auch weiterhin in Potsdam-Mittelmark investiert werden. Laut Strategiebeschluss sind zum Beispiel für Straßenbauprojekte im kommenden Jahr über 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Eine weitere Million ist soll für das Oberstufenzentrum Werder (Havel) geplant: Dafür soll unter anderem die Turnhalle am Standort Groß-Kreutz fertiggestellt werden. Thomas Lähns
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