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Fachmann fragen. Ob die eigene Heizpumpe effizient arbeitet, erfährt man bei der nächsten Wartung oder im Internet.

© imago/Niehoff

Potsdam-Mittelmark: Raus mit dem Stromfresser

Wie ein Michendorfer mit seiner „Aktion Heizpumpentausch“ zur Energiewende beitragen will

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Schwielowsee / Michendorf - Peter Bartels hat eine kleine Grundstücksentwicklungsfirma. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Energiewende, ist Mitglied des Michendorfer Energieforums. Der 63-Jährige will ein bisschen mitmischen, ist überzeugt, dass man auch „im Kleinen“ etwas bewirken kann, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Im Frühjahr nahm er an einem Kongress der taz teil. Die Berliner Tageszeitung lud zum Thema „Das gute Leben“ ein. Bartels hörte dort von einer, wie er fand, nachahmenswerten Initiative.

Ein Arbeitskreis in Erlangen hat eine „Aktion Heizpumpentausch“ initiiert, Dutzende Eigenheimbesitzer haben mitgemacht. Mit dem Pumpentausch nahmen sie an einer Verlosung teil – mit der Chance, einen Teil der Kosten erstattet zu bekommen. Die Idee, fand Bartels, ließe sich auf Michendorf übertragen, und könnte sich für alle Beteiligten lohnen.

Die wenigsten Hausbesitzer denken bei der Heizung an den Stromverbrauch. Dabei kann hier einer der übelsten Stromfresser sitzen: die Heizungsumwälzpumpe. Sie fördert das warme Wasser vom Kessel durch die Leitungen zu den Heizkörpern. Ältere Modelle verbrauchen locker doppelt so viel Strom wie ein Gefrierschrank und machen in einem Einfamilienhaus rund 20 Prozent des Jahresverbrauchs aus.

Bartels hat mehrere Hersteller angeschrieben und um Unterstützung für eine solche Aktion gebeten. Bei der Dortmunder Firma Wilo SE hatte er Erfolg: Wer sich bis Februar eine Wilo-Heizpumpe einbauen lässt, hat die Chance, 50 Euro zu gewinnen. Fünf Gewinner wird es geben, im September ist die Aktion in Michendorf gestartet. Auch das Energieforum Schwielowsee hat sich dafür interessiert. Und so hat Bartels das Format auf den Nachbarort übertragen.

Donnerstagabend wurde die „Aktion Pumpentausch“ im evangelischen Gemeindehaus in Caputh vorgestellt. Man hatte einen berufenen Fachmann vor Ort: Harald Lacher, Energieberater der Verbraucherzentrale, machte anschaulich, um was es geht. „Wenn alle deutschen Haushalte ihre alten Heizpumpen gegen Hocheffizienzpumpen eintauschen würden, könnten vier mittlere Kohlekraftwerke oder ein Kernkraftwerk abgeschaltet werden“, rechnete er vor.

Die Investitionskosten für eine hocheffiziente Heizungspumpe liegen bei etwa 150 bis 300 Euro plus Einbau, meist sind sie nach drei Jahren wieder eingespielt, wie Lacher erklärte: Verbrauchen alte Heizpumpen in einem Einfamilienhaus mit drei Bewohnern bis zu 800 Kilowattstunden im Jahr, so sind es bei Hocheffizienzpumpen oft nicht mal 50. Die Stromkosten von 150 Euro lassen sich um 90 Prozent reduzieren. Vom größten könnte die Heizungspumpe zum kleinsten Stromfresser im Haus werden.

Frühere Umwälzpumpen seien häufig mit einer Sicherheitsreserve versehen worden, so Lacher. „Heute geht es darum, die Leistung möglichst zu reduzieren.“ Lacher empfiehlt Eigenheimbesitzern, bei der nächsten Heizungswartung den Fachmann zu fragen, ob bereits eine Hocheffizienzpumpe der Energieeffizienzklasse A eingebaut ist. Die Hersteller und Typenbezeichnungen der Sparmodelle finden sich auch auf der Internetseite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrrolle (bafa.de).

Mittlerweile gibt es in mehreren deutschen Städten Heizpumpen-Tauschaktionen. Auch Peter Bartels plant, die Initiative weiter auszudehnen, wenn sie gut angenommen wird. Fest steht schon jetzt, dass es in Beelitz weitergehen wird. „Die Energiewende“, sagt Bartels, „gelingt nur, wenn sich private Verbraucher daran beteiligen.“

Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schickt eine Quittungs-Kopie vom Einbau einer Wilo-Hocheffizienzpumpe bis 28. Februar in Schwielowsee ans Ev. Gemeindehaus in Caputh, Straße der Einheit 1, und in Michendorf an Peter Bartels, Orionstr. 2, Stichwort „Pumpentausch“.

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