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Potsdam-Mittelmark: „Rauskommen und pflücken!“

Landwirtschaftsminister gibt in Schmergow Startschuss für die Apfelernte

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Landwirtschaftsminister gibt in Schmergow Startschuss für die Apfelernte Werder · Phöben - In den kommenden Wochen werden Städter wieder verstärkt aufs Land hinaus strömen, um sich mit frischen Früchten vom Bauern zu versorgen. Die Obstbaubetriebe im Havelland setzten nach wie vor auf den Erlebniseffekt und laden zur Selbsternte ein. Gestern wurde die Herbst- und Winterapfelsaison auf dem Gelände der Märkischen Obstbau GmbH Schmergow im Werderaner Ortsteil Phöben eröffnet. Den Startschuss gab Brandenburgs Landwirtschaftsminister Wolfgang Birthler. Im Raum Werder wird auf insgesamt 1500 Hektar Obst angebaut, vorrangig Äpfel. Für den nun anbrechenden Hauptteil der Kernobsternte in der gesamten Mark (die wenigen Sommersorten wurden bereits im August gepflückt) rechnet der Landesverband Gartenbau Brandenburg (LVG) mit einem Ertrag von 30 000 bis 32 000 Tonnen, und das trotz des Unwetters Anfang Juli, das in einigen Anlagen - auch in der Mittelmark - erhebliche Schäden angerichtet hat. Die Zahlen würden sich im Bereich des „Normalen“ bewegen. LVG-Präsident Jürgen Ebel unterstrich gestern noch einmal, dass die Selbsternte ein wesentlicher Bestandteil der hiesigen Vermarktung ist und erläuterte die Vorteile: „Man kann sehen, wo es wächst, erlebt die Natur - und außerdem kann man sich die schönsten Früchte aussuchen.“ Auch Birthler forderte die Berliner und Brandenburger auf, „rauszukommen und sich das anzugucken“. Landrat Lothar Koch (SPD) bewertete die Selbsternte als Chance für den örtlichen Fremdenverkehr: „Jene, die hier herkommen, sehen die schöne Landschaft, und erkennen die Region dann auch als Urlaubsziel.“ Darüber hinaus müsse der allgemeine Sinneswandel beflügelt werden, dass Produkte aus der Heimat einfach besser seien. Bei Kochs zuhause jedenfalls stünde nur noch auf dem Speiseplan, „was auf unserem Grund und Boden wächst“. Und Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) wünschte nicht nur eine gute Ernte, sondern auch vernünftige Preise. „Die Sauerkirschen sind in diesem Jahr zum Teil am Baum geblieben, weil wir mit Osteuropa einfach nicht konkurrieren konnten.“ Ein Rezept, wie man den Billig-Anbietern auf dem Obstmarkt entgegentreten kann, verriet Norbert Seidel, Chef auf den Schmergower Plantagen. Zum Einen sei es der vielfältige Anbau: Äpfel, Pflaumen, Kirschen, Erdbeeren, Gemüse, Kräuter und Getreide werden auf insgesamt 470 Hektar angebaut. Damit sei die Schmergower Obstbau GmbH die artenreichste in Brandenburg. Allein 20 verschiedene Apfelsorten wachsen hier auf 115 Hektar, in ganz Tirol - einem der ältesten Apfelanbaugebiete Europas - gebe es nur drei Sorten. Zum Anderen sei die Qualität hierzulande größer, weil erst bei der natürlichen Reife gepflückt werde und die Transportwege kürzer sind. Apfelsorten in Schmergow sind unter Anderem Pirella, Champion, Delba, James Grieve und Alkmene. Positive Einschätzungen gibt es auch von Seiten der CMA, der bundesweit agierenden Marketingorganisation für Landwirtschaft. Meinhard Lehmann, Länderbeauftragter für Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, lobte die Kreativität der märkischen Bauern. „Es gibt hier immer gleich ein Dienstleistungspaket um das Produkt herum.“ So werde nicht mehr nur der Apfel an sich verkauft, sondern gibt es dazu Erlebnisaktionen für die ganze Familie. Neben der Selbsternte bedeutet das: Hoffeste, Tage der offenen Tür, Schaumosten und viele andere Attraktionen.

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