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In Teltow wird derzeit fleißig geredet, wer wie im Stadtparlament zusammenarbeitet
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In Teltow wird derzeit fleißig geredet, wer wie im Stadtparlament zusammenarbeitet Von Peter Könnicke Teltow. Die Antwort war eindeutig. „Kein Gesprächsbedarf!“, erklärte Rolf-Dieter Bornschein auf die Frage von Teltows CDU-Stadtchef Florian Lewens, ob man sich nicht über eine „gemeinsame Schnittmenge“ bei der künftigen Ortspolitik verständigen sollte. In den vergangenen fünf Jahren haben SPD und CDU im Stadtparlament immerhin eine Zählgemeinschaft gebildet. Nach der Wahl des neuen Stadtrates vor zwei Wochen scheint jegliche Annäherung unmöglich. Der Grund hat einen Namen: Peter-Joachim Trog. Wegen angeblicher Ungereimtheiten und Affären, über die gleichwohl niemand offen reden will, hat sich die Teltower SPD von ihrem ehemaligen Fraktions- und Parteimitglied getrennt. Die städtische CDU hat Trog freudig die Tür geöffnet, ist mit ihm in den Wahlkampf gezogen und hat mit ihm Stimmen gewonnen. 221 Wählerkreuze verbuchte Trog, genug, um wieder ins Stadtparlament zu ziehen und künftig mit der CDU-Fraktion Politik zu machen. Allein deshalb „widerstrebt“ es dem alten und neuen SPD-Fraktionschef Berndt Längrich, „mit der CDU eng zusammenzuarbeiten“. Lewens, der zu Wochenbeginn zum neuen CDU-Fraktionschef bestimmt wurde, hat die Reaktion der Sozialdemokraten „interessiert zur Kenntnis“ genommen. „Ich hoffe nur, dass wir dennoch konstruktiv zusammenwirken und nicht ständig alte Rechnungen beglichen werden“, meint er. Zudem ist bis zur konstituierenden Sitzung des Stadtparlamentes die Gesprächsliste der CDU noch nicht abgearbeitet: mit der BIT, PDS und der FDP gibt es noch Termine. Anders als die SPD werden sich die Liberalen anhören, was die CDU zu sagen und zu bieten hat. „Wenn uns jemand, der demokratisch gewählt ist, einlädt, gehen wir hin“, sagt der frisch gekürte FDP-Fraktionsführer Hans-Peter Goetz. An einer Zählgemeinschaft oder Koalition allerdings sind die drei FDP-Stadtverordneten nicht interessiert. „In Sachfragen oder vor Abstimmungen kann man sich verabreden“, sagt Goetz. Ein paar Gemeinsamkeiten mit der CDU sehr er durchaus, „aber auch Riesendifferenzen“. So gehen die Ansätze für den Ruhlsdorfer Platz oder für die städtische Wirtschaftsförderungen weit auseinander. „Am schwersten“ fallen würde Goetz, einer Gesprächseinladung der SPD zu folgen. Nicht vergessen ist die Episode, in der Goetz und die FDP die Wahl des SPD-Vorderen Thomas Schmidt zum Bürgermeister unterstützten, die SPD sich im Gegenzug aber nicht an die Abmachung hielt, für Goetz bei der Wahl zum Ersten Beigeordneten zu stimmen. Auch diese – scheinbar noch immer wirkende – Erfahrung wird die Atmosphäre im neuen Stadtparlament prägen. Hartmann in der SPD-Fraktion Doch ist es eher unwahrscheinlich, dass die SPD bei den Liberalen anklopft. Eine Koalition – gleich welcher Farbe – strebt die SPD ohnehin nicht an. Und in den „bisher geführten Gesprächen“ mit potenziell Gleichgesinnten habe man sich auf Gemeinsamkeiten verständigt, sagt Fraktionschef Längrich. Mehr noch: Mit dem Ex-CDU-Abgeordneten Günter Hartmann, der für die Wählergruppe Teltower Unabhängige ein Mandat errang, hat die SPD-Fraktion ein weiteres und somit ihr achtes Mitglied gewonnen und ist damit an der bislang gleichstarken PDS-Abgeordnetenriege vorbeigezogen. Als Einzelvertreter hätte Hartmann in den Fachausschüssen keine Stimme gehabt. „Es war eine strategisch-taktische Entscheidung“, begründet er seinen Beitritt in die SPD-Fraktion. Bestärkt habe ihn darin die gute Erfahrung, die er als einstiger CDU-Stadtverordneter mit den SPD-Parlamentariern in der Zählgemeinschaft gemacht habe. Bornschein wieder Parlamentschef Als stärkste Fraktion obliegt der SPD das traditionelle Recht, einen Vorschlag für den Vorsitz der Stadtverordnetenversammlung zu machen. Dem Vernehmen ist es Rolf-Dieter Bornschein, der diese Funktion erneut übernehmen soll. „Ohne zwingenden Grund sollte die Tradition des Vorschlagrechts nicht durchbrochen werden“, meint CDU-Chef Lewens. Doch gebe es durchaus personelle Alternativen, sagt er und schaut dabei in die Reihen der PDS. Dort sagt Ortsvereinschef Egon Greiner lediglich, dass noch Gespräche geführt werden müssen. Entschieden ist seit Donnerstag jedoch, wer die PDS-Fraktion führen wird: Petra Nicksch Kasdorf. Den schweren Stand eines Einzelkämpfers in Teltows „hohem Haus“ erwartet bislang Eberhard Adenstedt. Die Anfrage des Bündnisgrünen, ob er sich der BIT-Fraktion anschließen könne, erfuhr ein „definitives“ Nein, so Helga Meister vom BIT-Trio.
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