Potsdam-Mittelmark: Retten, löschen – austreten
Mitgliederschwund bei Feuerwehren im Kreis hält an
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Potsdam-Mittelmark - Der rasante Mitgliederschwund macht den freiwilligen Feuerwehren im Landkreis immer stärker zu schaffen: Im vergangenen Jahr haben wieder knapp 130 Ehrenämtler wegen ihres Jobs das Handtuch geworfen oder sind aus Altersgründen ausgeschieden. Im Vorjahr waren es sogar über 400 gewesen. Damit ist jeder zehnte der einstmals 5000 Feuerwehrleute in Mittelmark mittlerweile ausgetreten.
Kreisbrandmeister Herbert Baier hat sich jetzt dafür ausgesprochen, die sogenannten Stützpunktfeuerwehren im Kreis zu stärken – und die kleineren Orts- und Gemeindetrupps in deren Arbeit miteinzubinden. Zudem müsse der Zusammenschluss von Ortsfeuerwehren in kleinen Dörfern immer mehr in Betracht gezogen und auch umgesetzt werden. Nur so könne die Einsatzbereitschaft weiterhin gewährleistet werden, heißt es in seinem Jahresbericht an den Kreistag, der jetzt veröffentlicht worden ist.
Immerhin: Die technische Ausstattung der 19 Stadt-, Amts- und Gemeindewehren ist weitgehend gut. Im vergangenen Jahr wurden über Landesmittel drei Feuerwehrfahrzeuge angeschafft, darüber hinaus haben Kreis und Kommunen sieben Fahrzeuge aus eigener Tasche gekauft. Allerdings fehle es immer öfter an Leuten, die auch den Führerschein dafür haben, so Baier.
Die fachliche Ausbildung ist indes – auch dank des Feuerwehrtechnischen Zentrums in Beelitz-Heilstätten – gut, wie Baier bilanziert. Allerdings müsste es im FTZ noch mehr Ausbildungsflächen, Fachkabinette und Fahrzeughallen geben. Das dafür nötige Grundstück hat der Landkreis im vergangenen Jahr gekauft.
Gefordert waren die Wehren besonders Ende November 2011, als in Neuendorf bei Niemegk eine mit Abfall vollgestapelte Lagerhalle in Brand geraten war. Zeitgleich war es auf der nahe gelegenen A9 zur Massenkarambolage gekommen. Die Retter waren über mehrere Tage beschäftigt. „Beide Einsätze wurden professionell abgearbeitet, die Zusammenarbeit war hervorragend“, so Baier.
Unterm Strich habe es im vergangenen Jahr knapp 2500 Einsätze jeglicher Art gegeben. Knapp 800 davon waren Brände und Explosionen, die übrigen gehörten zur Technischen Hilfeleistung – also vor allem Einsätze bei Verkehrsunfällen. Durch Unfälle und Brände waren laut Feuerwehrbilanz im vergangenen Jahr 36 Menschen getötet worden – aber fast 300 Menschen konnten gerettet werden. Thomas Lähns
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