
© A. Klaer
Michendorf: Retter an der Autobahn
Innenminister Dietmar Woidke besuchte die Michendorfer Feuerwachen und versprach Aufrüstung. Eine neue Bedarfsanalyse habe ergeben, dass in der Region künftig zwei statt bisher ein Rettungswagen benötigt werden.
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Michendorf – Wahlplakate säumten den Weg von Innenminister Dietmar Woidke (SPD) zu den Feuerwachen in Langerwisch und Michendorf. Am Sonntag treten Christian Maaß (SPD) und Reinhard Mirbach (CDU-FBL-UWG) zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt in der Großgemeinde an. Bei Woidkes Stippvisite am gestrigen Mittwoch blieb Parteipolitik jedoch weitgehend außen vor. Die beiden Kandidaten waren dabei, hielten sich jedoch dezent zurück. Was sie mitnahmen, war eine Reihe von Aufgaben für den neuen Bürgermeister.
Überraschend war die Nachricht, dass Michendorf einen neuen Standort für die Rettungswache des DRK braucht. Derzeit wird gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr das Gerätehaus in der Langerwischer Straße des Friedens genutzt. Eine neue Bedarfsanalyse habe jedoch ergeben, dass in der Region künftig zwei statt bisher ein Rettungswagen benötigt werden, erklärte Fachbereichsleiterin Debra Reußner vom Landratsamt. Ein dafür notwendiger Anbau am Langerwischer Gerätehaus ist aus Platzgründen nicht möglich. Der Landkreis will auch die neue Rettungswache in einem Michendorfer Ortsteil bauen, denn die Gemeinde liege zentral und in unmittelbarer Nähe des Unfallschwerpunktes Autobahn, so Reußner. Die Gemeindeverwaltung stehe nun vor der Aufgabe, ein geeignetes Grundstück zu finden.
An den geplanten achtstreifigen Autobahnausbau bei Michendorf erinnerte auch Gemeindewehrführer Dirk Noack. Die Anforderungen an die Freiwillige Feuerwehr würden weiter steigen und dafür benötige man dringend ein neues Rüstfahrzeug mit Spezialgeräten für den Einsatz bei Unfällen, Kostenpunkt: 450 000 Euro. 30 Prozent davon müsste die Gemeinde aufbringen, für den Rest wurde ein Förderantrag beim Land gestellt. Die Förderung werde es mit „einer gewissen Wahrscheinlichkeit“ auch geben, erklärteWoidke, der auf Einladung der Landtagsabgeordneten Susanne Melior (SPD) nach Michendorf gekommen war. Auch im kommenden Haushaltsjahr sollen wieder neun Millionen Euro unter anderem zur Förderung der Stützpunktfeuerwehren in den Landeshaushalt eingestellt werden. Davon wird die Michendorfer Wehr wahrscheinlich profitieren.
Ein Problem bleibt die Besetzung der Fahrzeuge. „Wir haben in der gesamten Gemeinde Michendorf 170 aktive Feuerwehrleute, davon stehen weniger als die Hälfte für Einsätze am Tag zu Verfügung“, berichtete der Gemeindewehrführer. Verstärkt setze man deshalb jetzt auf die Nachwuchsarbeit, erst kürzlich wurde neben der Jugendfeuerwehr eine Kindergruppe für Mädchen und Jungen ab sechs Jahren gegründet. Ein landesweites Problem sei, dass nur etwa 25 Prozent der ausgebildeten Jugendlichen schließlich den Weg in die Einsatzabteilungen finden, erklärte Woidke. Auch deshalb solle der Jugendfeuerwehrverband des Landes jetzt organisatorisch gestärkt werden und unter anderem einen hauptamtlichen Geschäftsführer erhalten.
Nur auf die Jugend zu schauen, reiche indes nicht, sagte der stellvertretende Langerwischer Ortswehrführer Dirk Jung. „Im Gegensatz zu den Abgeordneten bekommen die Feuerwehrleute für ihren ehrenamtlichen und oft auch gefährlichen Dienst keinen Cent“, so Jung. Eine Zulage zur Rente wäre zum Beispiel eine große Motivation. Woidke nahm das auf, konnte in diesem Punkt jedoch kaum Hoffnungen machen.
So bleibt den Frauen und Männern in den Feuerwehren die gesellschaftliche Anerkennung. Auf die beiden Bürgermeisterkandidaten können sie wohl rechnen. Reinhard Mirbach würdigt in seinem Wahlprogramm, dass die Feuerwehren neben der Brandbekämpfung aktiv das Gemeindeleben mitgestalten, und Christian Maaß ruft auf seiner Wahlkampf-Hompage zum Mitmachen bei der Kinderfeuerwehr auf.
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