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Potsdam-Mittelmark: Roggen für die Verteidigung Institut IGV hofft auf französischen Auftrag

Nuthetal - Brandenburgischer Roggen für die nationale Verteidigung: Das französische Verteidigungsministerium testet derzeit ein neues Material aus dem Institut für Getreideverarbeitung Rehbrücke (IGV), aus dem künftig Landminenattrappen hergestellt werden sollen. „Wir sind mit unserem Stoff unter den letzten drei Bewerbern“, sagte der Geschäftsführer des privaten Institutes, Peter Kretschmer, während eines Besuchs von Ministerpräsident Matthias Platzeck gestern.

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Nuthetal - Brandenburgischer Roggen für die nationale Verteidigung: Das französische Verteidigungsministerium testet derzeit ein neues Material aus dem Institut für Getreideverarbeitung Rehbrücke (IGV), aus dem künftig Landminenattrappen hergestellt werden sollen. „Wir sind mit unserem Stoff unter den letzten drei Bewerbern“, sagte der Geschäftsführer des privaten Institutes, Peter Kretschmer, während eines Besuchs von Ministerpräsident Matthias Platzeck gestern. Kretschmer, auch Erfinder der Tempolinsen, sieht großes Potenzial in dem neu entwickelten Gemisch aus Kreide, Mineralien sowie Roggenmehl als Bindemittel. Da das Produkt ohne Synthetik und chemische Bindemittel auskomme, sei es vollständig biologisch abbaubar. Der Institutsleiter erklärte, bliebe eine der Landminenattrappen im Boden liegen, würde die sich mit der Zeit auflösen und keine Folgekosten der Platzräumung beanspruchen. Die französischen Truppen sollen im Aufspüren von Landminen ohne Metall geschult werden, deren Anzahl von der United Nations Landmine Database auf mehr als 110 Millionen in den Böden von fast 70 Ländern geschätzt wird. Der Stoff ist Folgeprodukt der Forschungen zu Schallschutztüren aus nachwachsenden Rohstoffen, die in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus Gütersloh nun in Großproduktion gehen sollen. Getüftelt wird dagegen weiter an Brandschutztüren sowie Leichtmöbelplatten aus dem Roggengemisch. Sollte sich der erhoffte Erfolg des Produktes einstellen, sei auch eine Fertigungsanlage im Land Brandenburg denkbar. Kretschmer bekräftigte gestern zudem die Kritik, dass die Zusage zur Unternehmensförderung vom Wirtschaftsministerium des Bundes bislang nicht eingehalten werde. Die Forschung am Standort sei somit nicht gesichert. jab

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