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Potsdam-Mittelmark: Romantische Stallweihnacht

Der wohl kleinste Weihnachtsmarkt Brandenburgs in Krügersdorf

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Der wohl kleinste Weihnachtsmarkt Brandenburgs in Krügersdorf Von Bernd Kluge Bei der Stallweihnacht in Krügersdorf geht es beschaulich zu. Auf dem Bauernhof von Steffen Kukral verbreiten Kerzen, Teelichter und wärmende Feuertöpfe ein romantisches Licht. Kinder sitzen in der alten Backstube, lauschen andächtig einer „Märchentante“, basteln Apfelmännchen und Strohsterne. Dreh- und Angelpunkt des wohl kleinsten Brandenburger Weihnachtsmarkts ist jedoch der ehemalige Schweinestall. Der nur 40 Quadratmeter große Raum ist mit Stroh ausgelegt und mit Tannengrün dekoriert. Auf hölzernen Ablagen werden getöpferte Glocken und Figuren, Holzspielzeug, Filzschuhe, Honigprodukte und geschnitzte Pfeifen zum Kauf angeboten. „Die Waren stammen alle aus der Region“, betont der ehemalige Journalist Kukral. Die hölzernen Harken wurden von einem Stellmacher aus dem benachbarten Schneeberg ohne ein Stück Metall gefertigt und sind ein Verkaufsrenner. Körbe verschiedener Größen und Formen stammen aus Fünfeichen, die hölzernen Fußbänke entstanden in der Frankfurter Behindertenwerkstatt Gronenfelde. Kukral liegt mit seiner Idee offenbar voll im Trend. „Es reicht scheinbar, etwas zum Streicheln, Schauen, Probieren und Basteln anzubieten“, blickt er selbst erstaunt in die Runde. Kinder streicheln Schäfchen, Kaninchen oder Ponys, während ihre Eltern bei einer Tasse Glühwein nach einem originellen Weihnachtsgeschenk suchen oder eine Portion Hirschgoulasch kosten. Der 40-jährige Neu-Krügersdorfer hatte sich in den vergangenen Jahren über die oft lieblos gestalteten Weihnachtsmärkte in der Region geärgert. Als er mit seiner Familie im November 2002 den ehemaligen Gasthof des Ortes nahe Beeskow kaufte und die dazugehörigen Stallgebäude und Scheunen entrümpelte, kam ihm die Idee. „Vier Wochen nach dem Einzug legten wir los und immer mehr Nachbarn schauten vorbei, brachten etwas mit, packten an“, erzählt er. Mittlerweile ist die Stallweihnacht das Werk einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft: Die einen helfen beim Dekorieren, die anderen besorgen Tannengrün und Weihnachtsbäume, die nächsten setzen Glühwein an und schmieren Schmalzstullen. Auf einer Pferdekutsche drängen sich inzwischen Kinder eine Beeskower Grundschule. Sie machen einen Ausflug zum wenige Kilometer entfernten Bisonpark, der seit diesem Jahr eine 19-köpfige Herde dieser imposanten, nordamerikanischen Wildrinder beherbergt. Kukral kennt das 70 Hektar große Gelände wie seine Westentasche. Organisiert er doch hauptberuflich romantische Reit-Safaris durch Bisonpark und Schlaubetal – Fährtenlesen und Übernachtung am Lagerfeuer inklusive. Bisonpark-Betreiber Michael Thiele versorgt die Krügersdorfer Stallweihnacht mit verschiedenen Produkten aus Hirschfleisch. Denn Hirsche haben neben Bisons, Wildschweinen, Rot- und Muffelwild, Pferden und Ziegen ebenfalls ihre Heimat auf dem weitläufigen Park-Gelände. Neu in diesem Jahr ist Kukrals Weihnachtsbraten-Börse. „Wir hatten schon im Vorfeld viele Anfragen von Städtern nach Enten, Gänsen, Wild oder Kaninchen aus bäuerlicher Aufzucht.“ Auf dem Stall-Weihnachtshof kann der Festtagsbraten bestellt und am 20. Dezember abgeholt werden. Auch am 4. Adventswochenende lädt Kukral wieder an beiden Tagen von 14 bis 19 Uhr zur Stallweihnacht ein.

Bernd Kluge

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