Saskia Ludwig: Rückhalt in der Heimat
Mittelmark-CDU steht zu ihrer Kreisvorsitzenden Saskia Ludwig. Es gibt aber auch Kritik an ihrem Kurs im Land.
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Potsdam-Mittelmark - Die CDU Potsdam-Mittelmark hält nach wie vor zu Saskia Ludwig. Nachdem die 44-Jährige am Dienstag von ihren Parteiämtern auf Landesebene zurückgetreten ist, scheint der Rückhalt in ihrem Heimatkreisverband, dem sie seit zwölf Jahren vorsitzt, nahezu ungebrochen. Zwar gibt es auch hier Kritik an ihrem politischen Kurs auf Landesebene – als mittelmärkische Kreisparteichefin scheint sie aber unumstritten.
„Wir rücken noch enger zusammen und stehen hinter ihr“, sagte zum Beispiel Vorstandsmitglied Ludwig Burkardt den PNN. Werders Bürgermeister Werner Große sprach sogar von einer Schweinerei: Er warf Teilen der CDU-Landtagsfraktion, die den Druck auf Ludwig zuletzt erhöht hatten, Königsmord vor. Große vermutet, dass die Abwahl vom Fraktionsvorsitz, der Ludwig gestern mit ihrem Rücktritt zuvor gekommen ist, von langer Hand geplant gewesen sei – unter anderem von ihrem jetzigen Nachfolger Dieter Dombrowski. Man könne zu Ludwigs Aussagen stehen wie man wolle, „aber sie hat immer eine klare Linie gefahren“.
Anlass zu massiver Kritik aus den eigenen Reihen waren Ludwigs scharfe Attacken auf die rot-rote Landesregierung sowie brandenburgische Journalisten im Rechtsaußen-Blatt „Junge Freiheit“ gewesen. Die sieht man in der mittelmärkischen Union gelassener: Über Beiträge im Linksaußen-Blatt „Neues Deutschland“ habe sich noch niemand in dieser Weise echauffiert, so Ludwig Burkardt, der als Landtagsabgeordneter seine Fraktionschefin bis zuletzt unterstützt hatte.
Der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzender Daniel Mühlner unterstützte indirekt die von Ludwig erhobenen Vorwürfe gegen Journalisten: „Trotz inhaltlich guter Arbeit schaffen wir als CDU es nicht, unsere Konzepte so in den Medien zu platzieren wie andere.“
Immerhin: Der Ortsverband Stahnsdorf habe darüber diskutiert, warum Ludwig sich ausgerechnet mit der „Jungen Freiheit“ eingelassen habe, so Claus-Peter Martensen, Chef der CDU-Fraktion im Kommunalparlament. „Auf mich wirkt sie in vielen inhaltlichen Fragen nur noch rückwärtsgewandt“, sagte er. Ludwig blicke nicht mehr in die Zukunft, Konservatismus dürfe aber nicht der einzige Programmpunkt bleiben. Eine Haltung, die Michendorfs CDU-Bürgermeister Reinhard Mirbach teilt: Er sprach vom „Wühlen in der Vergangenheit“. Mirbach kritisierte auch die Totalopposition auf Landesebene – sowohl er als auch Martensen halten aber an Ludwig als Kreisvorstand fest.
„Wir alle sind traurig und bedauern die Entwicklung“, sagte indes Rudolf Werner, CDU-Fraktionschef im mittelmärkischen Kreistag. Als Kreisvorsitzende und Fraktionschefin, die Ludwig bis 2006 gewesen war, habe sie die wirtschaftliche Betätigung des Landkreises zurückgedrängt und Potsdam-Mittelmark damit viel Geld sparen geholfen. Auch die Konsolidierung des Kreishaushaltes habe sie vorangetrieben. Ludwig ist seit 2002 Chefin des Kreisverbandes, zuletzt war sie 2011 einstimmig wiedergewählt worden.
Am heutigen Mittwoch will sich der mittelmärkische Parteivorstand zu einer Sondersitzung treffen. Man müsse abklären, wie das Verhältnis zu anderen Kreisverbänden künftig aussehen soll, so Rudolf Werner. Wie berichtet hatten auch vier CDU-Landräte gegen Ludwig geputscht.
Den Wechsel auf Landesebene sehen viele CDU-Mitglieder mit Sorge. „Politisch werden wir in die Steinzeit zurückgeworfen“, sagte Burkardt mit Blick auf die Machtkämpfe in seiner Partei nach dem Abgang Jörg Schönbohms 2007.
Reinhard Mirbach warnte indes: „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Bastion um Saskia Ludwig aufbauen.“ Der Kreisverband dürfe nicht zur Ersatz-Opposition gegen die Landesregierung werden.
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