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Stahnsdorf: Runter mit der Ruine

Ehemaliges Kultur- und Obdachlosenhaus am Sputendorfer Ortseingang verschwindet

Stand:

Stahnsdorf – Das ist dem Sputendorfer Ortsvorsteher ein Glas Schampus wert: Mit der alten Kulturhausruine wird in den nächsten Tagen am Ortseingang nach Sputendorf ein seit Jahren störender Schandfleck verschwinden. Am heutigen Mittwochmittag rollen die Bagger an. „Für unseren Ort ist das ein besonderer Tag“, sagt Rolf-Denis Kupsch (Wir Vier). Deshalb hat der Ortschef spontan auf ein Glas Sekt vor das Objekt in der Straße der Einheit 1 in dem Stahnsdorfer Ortsteil geladen. „Lange mussten wir uns ansehen, was nach der Wende aus dem ehemaligen Aushängeschild unseres Ortes geworden ist“, erklärte er. „Für viele im Ort war das bedrückend.“

Zu DDR-Zeiten Kulturhaus des Volkseigenen Gutes Genshagen (VEG) und erste Adresse für Veranstaltungen im Dorf, verfiel das Haus in den letzten Jahren immer mehr. Nach der Auflösung des Landwirtschaftsbetriebes Anfang der 90er-Jahre noch als soziale Wohneinrichtung für Obdachlose umgerüstet, beherbergte die ehemalige Kulturstätte zunächst bis zu 30 Bewohner, galt als eine der größten Obdachlosenunterkünfte Brandenburgs.

Wegen katastrophaler Zustände, etwa verschimmelter Speisen und verwahrloster Räume, sahen sich die Behörden jedoch gezwungen, das Haus im Juni 2004 zu schließen. Der beabsichtigte Kauf des gepachteten Geländes kam nicht zustande. Die Leiterin des Obdachlosenheimes hatte Schulden angehäuft, konnte auch die Pacht nicht bezahlen (die PNN berichteten). Das Areal verblieb im Besitz der Berliner Stadtgüter, denen das Grundstück nach der Wende zugefallen war. Dann geschah lange nichts, ein Nachnutzer wollte sich nicht finden, so Kupsch.

Erst nachdem der neue Ortsbeirat die Sache in die Hand genommen und die richtigen Worte gefunden habe, schrieb Berlin das 5000 Quadratmeter große Grundstück mit seinen zu diesem Zeitpunkt schon stark heruntergekommenen Gebäuden offiziell zum Verkauf aus, sagte der Ortsvorsteher. Mit einem im benachbarten Schenkenhorst beheimateten Bauunternehmer habe sich nicht nur ein interessierter Bieter, sondern auch ein ortsansässiger Gewerbetreibender gefunden, der das Areal im Sinne der Bewohner des Ortes entwickeln wolle. 2015 unterschrieb er den Kaufvertrag.

Anstelle der Kulturstätte sollen auf dem Grundstück nun sechs Mehrfamilienhäuser mit jeweils vier barrierefreien und altersgerechten Mietwohnungen entstehen. Auch ein Spielplatz, den die Sputendorfer dringend benötigten, sei geplant. „Wohnraum ist auch bei uns stark nachgefragt“, erklärte Rolf-Denis Kupsch, der daher die Wohnbebauung noch weiter voranbringen will. Ein Investor plane in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Kulturhaus Eigentumswohnungen. In naher Zukunft soll ein weiteres Nachbargrundstück zu Bauland werden, so der Sputendorfer Ortsvorsteher. „Mit der Bebauung wollen wir den Ortseingang noch schöner gestalten und attraktiver werden“, sagte er. Solveig Schuster

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