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Potsdam-Mittelmark: Scala-Kino ohne reguläre Vorstellungen

Werder (Havel) - Der Vorhang ist gefallen. Im Werderaner Scala-Kino gab es am Sonntag die letzte reguläre Vorstellung, wie Kinobetreiber Knuth Steenwerth am gestrigen Montag überraschend mitteilte.

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Werder (Havel) - Der Vorhang ist gefallen. Im Werderaner Scala-Kino gab es am Sonntag die letzte reguläre Vorstellung, wie Kinobetreiber Knuth Steenwerth am gestrigen Montag überraschend mitteilte. „Das Kino wird als Versammlungsstätte und für Sondervorführungen erhalten bleiben“, so Steenwerth. Einen regelmäßigen Betrieb werde es aber bis auf Weiteres nicht mehr geben.

Der Betreiber fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. Keine der Werderaner Parteien habe eine Unterstützung für das Kino in ihr Wahlprogramm aufgenommen, mit der Verwaltung gebe es kaum einen Dialog. „Ein Kino auf dem Land lässt sich nicht dauerhaft ohne Zuschüsse betreiben“, so Steenwerth. Immer wurden ihm Gelder in Aussicht gestellt, die aber nie kamen. Wenige Tage bevor die Stadtverordneten über Zuschüsse entscheiden sollten, habe die Verwaltung immer neue Forderungen zu einem Konzept gestellt. Auch 900 Unterschriften für den Erhalt des Kinos hätten bei der Stadt nicht zu einem Umdenken geführt.

Laut Werders 1. Beigeordneter Manuela Saß liege derzeit noch ein Fördermittelantrag über etwa 20 000 Euro vor, der aber noch nicht bewilligungsreif sei. Für das Kino fehle derzeit ein tragfähiges Konzept. „Wenn die 900 Leute, die für den Erhalt unterschrieben haben, auch ins Kino gehen würden, wäre der Sache mehr geholfen“, sagte Saß. In einigen Vorstellungen säßen nur vier Leute.

Den Spielbetrieb des Kinos soll nun der Verein Kino Kultur Werder übernehmen, der bisher die 14-tägige Reihe „Mittwochskino“ organisiert und das Gebäude bereits für Veranstaltungen nutzt. Am 9. April soll es um 19 Uhr ein erstes offenes Treffen im Kino geben, auf dem Ideen für ein weiteres Nutzungskonzept besprochen werden sollen. Ziel des Vereins ist dem Vorsitzenden Andreas Braml zufolge eine dauerhafte Nutzung des Kinos. „Wir können das Gebäude nicht allein betreiben“, so Braml. Deshalb sei sein Verein nun auf der Suche nach neuen Mitstreitern. Auf der Veranstaltung wollen sich die Kino-Enthusiasten einen Überblick verschaffen, ob der Bedarf am Scala als Spielstätte da ist.

Die Nutzungsmöglichkeiten sind laut Andreas Braml vielfältig. So gebe es viele Künstler, die gern im Kino auftreten würden. Auch Schulen könnten auf der Bühne Vorführungen machen. Ohne die regelmäßigen Filmvorführungen gebe es für solche Veranstaltungen auch mehr Raum. Filme sollen zukünftig eher zu speziellen, aktuellen Themen gezeigt werden. Abspieltechnik für fast alle gängigen Filmformate sei vorhanden.

Sollte der Verein kein tragfähiges Konzept entwickeln und die Stadt weiter keine Zuzahlung leisten, sieht Betreiber Steenwerth das Scala vor dem Aus. Dann werde es zweckentfremdet und womöglich in Wohnungen umgewandelt. eb

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