Potsdam-Mittelmark: Scala soll wieder Filme zeigen
Werders Kinoverein will mehrere wöchentliche Vorstellungen organisieren
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Werder (Havel) - Der Projektor ist aus. Seit Ende März gibt es im Werderaner Kino Scala keine regelmäßigen Vorstellungen mehr. Nun soll der Verein „Kino Kultur Werder“ dafür sorgen, dass wieder regelmäßig an zwei bis drei Tagen pro Woche Filme im Kino laufen. Das wurde auf einer Versammlung am Mittwochabend entschieden, zu der 15 Filmenthusiasten ins Kino kamen.
„Unser Ziel kann nicht sein, das Kino irgendwie am Leben zu erhalten und wochenlang denselben Film zu spielen“, sagte Moderator und Vereinsmitglied Jens Schneider. Vielmehr könne man Filmreihen etablieren, etwa bekannte Persönlichkeiten aus Werder ihre Lieblingsfilme präsentieren lassen. Auch Themenveranstaltungen kämen infrage. So gab es in der Vergangenheit bereits einen Bollywood-Abend mit indischem Film, der von indischen Tänzern begleitet wurde und zu dem es indisches Essen gab.
Für die regelmäßigen Vorstellungen soll der Verein, der derzeit 24 Mitglieder zählt, etwa 300 Euro monatlich an Kinobetreiber Knuth Steenwerth zahlen. Die sollen durch Mitgliedsbeiträge sowie den Kartenverkauf eingenommen werden. Damit sich die Filmvorführungen dauerhaft rechnen, müssten mindestens zehn Besucher in jeder Vorstellung sitzen. Zuletzt waren es oft nur zwei bis drei Gäste am Abend, manchmal kam Betreiber Steenwerth zufolge auch niemand. Das habe jedoch daran gelegen, dass die Filmverleiher strikte Vorgaben zur Spieldauer eines Streifens im Kino machen und so teilweise wochenlang der gleiche Film lief. Das Problem falle jetzt weg, wenn nicht dauerhaft aktuelle Filme gezeigt werden sollen.
Unklar sind sich die Vereinsmitglieder noch, ob sie sich nur um Filmvorführungen kümmern sollen oder auch andere Kulturveranstaltungen organisieren wollen. Die Entscheidung hierüber und eine genaue Kostenkalkulation sollen beim nächsten Treffen am 7. Mai diskutiert werden.
Betreiber Knuth Steenwerth formulierte beim Treffen den Anspruch, das Objekt dauerhaft zu erhalten. „Es müssen keine Gewinne erwirtschaftet werden, aber wir brauchen die schwarze Null für den dauerhaften Weiterbetrieb.“ Neue Partner seien nötig, um die Fixkosten des Hauses von rund 2000 Euro pro Monat einzuspielen.
Möglich ist eine Zusammenarbeit mit dem Wandertheater „Ton und Kirschen“, wie Schauspieler Richard Henschel andeutete. Das Theater sei seit Langem auf der Suche nach einem geeigneten Proberaum. Nur die Leinwand störe die Theaterleute. Sie ist zwar abnehmbar, was momentan jedoch mit einigem Aufwand verbunden ist. Das Problem könnte man Steenwerth zufolge lösen, beide Parteien wollen weitere Gespräche führen. Neben dem Theater haben eine Tanz- und eine Yogaschule schon Interesse an der Nutzung des Kinosaals geäußert.
Sondervorstellungen gibt es weiterhin im Scala. So gebe es zu Ostern eine von der Kirche organisierte Vorführung. Wie wichtig das Kino für die Stadt ist, betonte Werders SPD-Vorsitzender Robert Dambon bei der Versammlung. „Bereits im Gutachten für die Einstufung als anerkannten Erholungsort wurde bemängelt, dass Werder abends zu wenig Unterhaltung zu bieten hat.“ Enrico Bellin
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