Potsdam-Mittelmark: Schlechte Aussichten für Einzelhändler in Teltows Altstadt
Gutachten attestiert Innenstadt kaum Entwicklungschancen / Investor für Flaniermeile verägert über Stadtverwaltung
Stand:
Teltow - Keinen Grund zum Jubeln bietet das Einzelhandelsgutachten für Teltows Altstadt, das den Stadtverordneten seit einiger Zeit vorliegt und im Bauausschuss am Dienstag Anlass für eine emotionale Debatte war. Denn das Papier der BBE Unternehmensberatung attestiert den innenstadtnahen Lagen kaum Entwicklungschancen, da „der Teltower Einzelhandel mit einer Ausstattung von 2,45 Quadratmetern Verkaufsfläche je Einwohner über dem in Brandenburg Üblichen liegt“.
Laut Gutachten entfallen etwa 43 Prozent auf die Fachmärkte in der Oderstraße, während in der Altstadt gerade einmal zwei Einzelhändler ansässig sind. „Die Altstadt hat zwar Potenziale, aber im Augenblick ist sie noch keine Empfehlung“, erklärte Gutachter Michael Giese den Ausschussmitgliedern. Für einen Gastronomen, der sich in einem der Altstadthöfe etablieren wolle, sehe er kaum Überlebenschancen. Man solle lieber abwarten, wie sich die Frequenz nach Eröffnung des Bürgerzentrums entwickle, riet Giese.
Als „vernichtendes Urteil für die Altstadt“, wertete Reinhard Frank (PDS) das Papier. Skeptisch betrachtete Florian Lewens (CDU) die Analyse, da sich darin die aktuellen Entwicklungen im Umland nicht widerspiegeln würden, wie zum Beispiel der BBI-Großflughafen. Dessen Auswirkungen würden bald spürbar und auch Teltow dann „kein lauschiger Ort mehr im Grünen sein“, prophezeite Lewens. Befragt nach den Chancen für das Tamax-Projekt „Teltower Altstadthöfe“ antwortete Giese: „Da liegt bisher nur eine Absichtserklärung vor.“
Spärlich dazu waren auch die Informationen aus der Verwaltung zum „Stand des Vorhabens Tamax“. Der Investor, der ein Areal zwischen Ritter- und Badstraße sowie Nordspange zur Flaniermeile entwickeln will, wolle nun die Wirtschaftlichkeit seines Vorhabens prüfen, sagte Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht. Für ihn sei aber nicht nachvollziehbar, warum Tamax die Vorgaben von Sanierungsträger complan als nicht ausreichend einschätze. Stadtverordneter Lewens konnte ihm da durchaus auf die Sprünge helfen: „Knackpunkt ist die Breite des Grünstreifens.“ Dürfte der Investor diesen von 50 auf 25 Meter reduzieren, wäre das eine Basis für das Projekt. Lewens mahnte, daher mit dem Investor vernünftig umzugehen. Kritik an der Verwaltung kam auch von anderen Ausschussmitgliedern, vor allem weil sie das Tamax-Projekt als Chance sehen, Leben in die Altstadt zu bringen. Die bisherige Verfahrensweise habe Teltow nicht weit gebracht, befand Frank Fromm (SPD) und schlug vor, sich nochmals mit dem B-Plan zu beschäftigen, um zu Ergebnissen zu kommen.
Den PNN sagte Tamax-Geschäftsführer Dietrich Tank: „Teltow muss sich der Frage stellen, ob es ein lebendiges Innenstadtzentrum will oder den gegenwärtigen Stillstand vorzieht.“ In diese Betrachtungen sollte auch der Status eines Mittelzentrums einbezogen werden. Tank verschwieg nicht, dass die Gespräche seit 2005 kaum Fortschritte brachten. „Solche Schwierigkeiten wie in Teltow, hatten wir in anderen Städten bislang nicht.“ K.Graulich
K.Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: