Potsdam-Mittelmark: Schnell die Liebe zu Brandenburg entdeckt Pfarrer Georg Thimme freut sich auf Werder
Von Henry KlixWerder (Havel) - „Große Pläne“ hat der neue Pfarrer Georg Thimme noch nicht, er will erstmal die Werderaner richtig kennenlernen. Vor gut einer Woche wurde der 44-Jährige in sein Amt eingeführt – Offenheit und Interesse an der Kirchenarbeit seien ihm begegnet, einen Termin beim Bürgermeister habe er auch schon.
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Von Henry Klix
Werder (Havel) - „Große Pläne“ hat der neue Pfarrer Georg Thimme noch nicht, er will erstmal die Werderaner richtig kennenlernen. Vor gut einer Woche wurde der 44-Jährige in sein Amt eingeführt – Offenheit und Interesse an der Kirchenarbeit seien ihm begegnet, einen Termin beim Bürgermeister habe er auch schon. Dass er mal in Brandenburg landet, hätte Pfarrer Thimme vor der Wende nie gedacht. Er ist in Berlin-Lichterfelde aufgewachsen und entschied sich nach vier Semestern Maschinenbau-Studium dann doch, es vielen seiner Vorfahren nachzutun: In Bielefeld und Marburg studierte er Theologie. Der engagierte Berliner Theologe Helmut Gollwitzer, ein Wegbegleiter der Studentenbewegung der 60er Jahre, hatte ihn inspiriert.
Eine Pfarrstelle im abgeschlossenen Westberlin erschien so gut wie sicher. Mit dem Fall der Mauer drehte sich aber auch das Personalkarussell der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Georg Thimme fand sich nach dem Studium in Cottbus wieder. Nach seinem ersten Theologischen Examen arbeitete er zunächst für zwei Jahre als persönlicher Referent des früheren Generalsuperintendenten Rolf Wischnath. An der Cottbuser Kirchengemeinde St. Nikolai absolvierte er anschließend sein Vikariat. „Als West-Berliner habe ich schnell meine Liebe zu Brandenburg entdeckt.“
Während seiner einjährigen Entsendungzeit war er für das „Soziale Netzwerk Haidemühl“ tätig. Das Dorf bei Cottbus sollte einem Tagebau weichen, die 660 Einwohner standen vor der Umsiedlung. Thimme war als Seelsorger für diese Menschen zuständig, begleitete den schweren Prozess der Entwurzelung. Er nahm es als Chance, auch mit kirchenfernen und kirchenkritischen Menschen ins Gespräch zu kommen.
Werder ist seine zweite Pfarrstelle, zuvor war er gut acht Jahre in Baruth (Mark) als Pfarrer tätig. Die Glindower Pfarrerin Britta Hüttner, die er von einer Weiterbildung kannte, hatte ihn auf die freiwerdende Pfarrstelle in ihrem Sprengel aufmerksam gemacht. Von der Landeskirche werde empfohlen, nach zehn Jahren auch mal zu wechseln, so Thimme. Und da auch seine Älteste vor dem Wechsel ins Gymnasium stand, nutzte er die Gelegenheit und bewarb sich um die Nachfolge von Immo Riebicke, der sich in den Ruhestand verabschiedete.
Im August ist Georg Thimme mit seiner Frau Dorothea Thimme-Deuckert, den vier Kindern Friederike (12), Charlotte (10), Florian (8) und Moritz (7) und dem Hund Kalle ins frisch renovierte Pfarrhaus gezogen. In seinem Bücherschrank stehen einige Erbstücke seines Großvaters, der auch schon Pfarrer war: Besonders am Herzen liegt ihm die Dogmatik von Karl Barth, dem wohl einflussreichsten evangelischen Theologen und „Brückenbauer“ des 20. Jahrhunderts.
Georg Thimme freut sich, in Werder eine frisch sanierte, schöne Heilig-Geist- Kirche vorzufinden, das Großprojekt St. Sebastian in Baruth konnte er nicht ganz abschließen. Werders Kirchengemeinde ist mit 3500 Mitgliedern dreimal so groß wie die alte. Thimme wünscht sich für Werder „eine offene Kirche für die Menschen im Ort“. Den Schwerpunkt seiner Arbeit sieht er in der Familie, so war es auch in der Ausschreibung gefordert. In Baruth hatte Thimme, der Klarinette und Saxophon spielt, ein Musicalprojekt ins Leben gerufen, Fünf- bis Fünfzigjährige hätten auf der Bühne gestanden, der Handwerker und Künstler aus dem Ort machten auch hinter der Bühne mit. Thimme: „Ich mache gern mit anderen Leuten Musik und Theater.“ Drei Musicals wurden jeweils ein ganzes Jahr lang inszeniert: ein Bibelmusical, Rolf Zuckowskis „Der Kleine Tag“ und zum Abschluss - „Queen“.
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