Potsdam-Mittelmark: Schnelle Truppe kann mehr als Löschen
Die Ortsfeuerwehr Caputh hat ein neues Gerätehaus – und neue Ziele und Wünsche
Stand:
Die Ortsfeuerwehr Caputh hat ein neues Gerätehaus – und neue Ziele und Wünsche Von Michael Kaczmarek Schwielowsee-Caputh. Die Kameraden sammeln sich vor dem neuen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Caputh. Sie sind stolz auf das neue Gebäude mit ausreichend Platz für ihre Fahrzeuge, ihre Geräte und den großen Schulungsraum, in dem sich die knapp dreißig Kameraden jeden zweiten Freitag treffen. Hier werden sie für ihre Aufgaben und den Ernstfall geschult: Welcher Schlauch und welches Löschmittel wird für welchen Einsatz gebraucht und wie funktioniert die Technik im Löschgruppenfahrzeug genau? In diesem Jahr musste die Feuerwehr Caputh dieses Wissen schon 27 Mal anwenden, im letzten Jahr hatte sie 45 Einsätze. Das alte Gerätehaus aus den 50er Jahren war für die Feuerwehr zu klein geworden und entsprach auch nicht den vorgeschriebenen Normen. Anstatt zwei, hat das neue Gebäude nun drei Stellplätze und in weiser Voraussicht kann im Bedarfsfall noch eine vierte „Garage“ angebaut werden. Insgesamt hat der Neubau im Gewerbepark 500000 Euro gekostet, wobei das Land mehr als die Hälfte als Fördermittel beigesteuert hat. „Jetzt können wir richtig arbeiten“, sagt Marco Lietz, Ortswehrführer von Caputh. „Vorher war alles viel zu eng. Nun haben wir ausreichend große Umkleidekabinen, Sanitäranlagen und den Schulungsraum.“ Seit 1996 habe sich die Feuerwehr bereits um ein neues Gebäude bemüht, im November 2002 sei dann der Grundstein gelegt worden. Bei der offiziellen Schlüsselübergabe am Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr freute sich Bürgermeisterin Kerstin Hoppe über die enge Zusammenarbeit von Stadt und Feuerwehr. „Wir konnten die Pläne des Architekten vorher einsehen, um unsere Vorstellung mit einzubringen“, bestätigt Lietz. Auch sein Kollege Wolfgang Schumann ist mit dem Neubau absolut zufrieden. Dennoch hofft der Gemeindewehrführer der Gemeinde Schwielowsee auf weitere Investitionen, die dringend nötig seien. „Wenn unsere Kameraden vom Einsatz kommen, dann müssen die Anzüge gewaschen werden, aber uns fehlt eine entsprechende Industriewaschmaschine.“ Wer die Schutzkleidung mit den giftigen Schadstoffen aus Rauchpartikeln oder Ölspuren zu Hause wasche, gefährde unnötig seine Familie. Die spezielle Waschmaschine und der Trockner könnten ebenfalls von den Ortsfeuerwehren aus Geltow und Ferch genutzt werden, allerdings habe die Gemeinde dafür im Moment nicht die benötigten 12000 Euro. Ein zweites großes Ziel für die Caputher Feuerwehr ist der Aufbau einer „Erste Hilfe“-Einsatzgruppe. Zur Zeit baut Feuerwehrmann Christian Schulz eine Gruppe von sechs „First Responder“ auf. Sie sollen im Ort zum Einsatz kommen, wenn ein Rettungswagen nicht schnell genug verfügbar ist. „Wenn der Notarzt aus Langerwisch woanders im Einsatz ist, kommt der nächst Verfügbare aus Werder erst in 15 Minuten.“ Das sei zum Beispiel bei Herzkammerflimmern häufig zu lang. Für solche Fälle will der gelernte Sanitäter mit seinen First Responder und einem Defibrillator, der noch für 2000 Euro angeschafft werden müsse, schnell vor Ort sein. „Mit dem Defibrillator lassen sich durch leichte Stromschläge bestimmte Herz-Lungen-Probleme überbrücken, bis der Notarzt eintrifft“, sagt Schulz. Neben diesen Anstrengungen für Neuanschaffungen bemüht sich die Feuerwehr Caputh auch intensiv und erfolgreich um den eigenen Nachwuchs. Feuerwehrmann André Christ hat sich in diesem Frühjahr an die Grundschule begeben, um die Erst- bis Viertklässler spielerisch über Brandschutz und die Feuerwehr aufzuklären. Kurz nach den Veranstaltungen kamen die Neuanmeldungen und heute hat Caputh 13 Jugendfeuerwehrleute, die sich freitags treffen, um eine Grundausbildung zu absolvieren. Neben der Vorbereitung für die Leistungsspange, gibt es für den Nachwuchs Ausflüge zu Ausstellungen oder zur Berliner Flughafenfeuerwehr und einmal im Jahr organisiert Christ für die Kinder ein großes Zeltlager. „Das zeigt auch wie wichtig die Feuerwehr für das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde ist“, erklärt Schumann. Übrigens hätten die Feuerwehren in allen Orten einen wichtigen Anteil am kulturellen Leben. So werden Feste in Zusammenarbeit mit Vereinen organisiert. „Allein die Fackelumzüge, die zweimal jährlich in Ferch stattfinden, ziehen mehr als 500 Besucher an“, erzählt Schumann.
Michael Kaczmarek
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: