Potsdam-Mittelmark: Schnelles Internet in Havelauen Grundstücksentwickler bezuschusste Leitungsbau
Werder (Havel) - Rund 53 000 Euro war der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Trax in Werder die neue Datenautobahn für die Havelauen wert. Erstmals in Brandenburg hat nicht eine Kommune, sondern ein Unternehmen die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke geschlossen, die die Telekom bei der DSL-Erschließung außerhalb von Städten häufig geltend macht.
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Werder (Havel) - Rund 53 000 Euro war der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Trax in Werder die neue Datenautobahn für die Havelauen wert. Erstmals in Brandenburg hat nicht eine Kommune, sondern ein Unternehmen die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke geschlossen, die die Telekom bei der DSL-Erschließung außerhalb von Städten häufig geltend macht. Etwa 500 Haushalte des neuen Werderaner Stadtteils werden davon profitieren, wie es gestern bei einer Pressekonferenz hieß.
Anwohner der neuen Wohnsiedlung haben jetzt die Möglichkeit, einen DSL-Anschluss mit Bandbreiten bis zu 50 Megabits pro Sekunde zu beauftragen, sagte Telekom-Sprecher Georg von Wagner. Solche Geschwindigkeiten wurden bislang nur in Ballungszentren angeboten. Jedes Jahr investiere die Telekom rund drei Milliarden Euro in den Netzausbau, wobei besonders die Breitbandverlegung auf dem Lande kostspielig sei: „Ein Kilometer Kabelarbeiten mit Tiefbau kostet 70 000 Euro“, so Wagner.
In den meisten Fällen setze die Telekom (Konzerngewinn 2011: 557 Millionen Euro) auf die Kommunen, mehr als 3500 Kooperationen seien inzwischen vereinbart worden, um Wirtschaftlichkeitslücken zu schließen. So konnten auch in Werders Ortsteilen im vergangenen Jahr Lücken im Datennetz geschlossen werden, alle Ortsteile sind inzwischen ans schnelle Breitband angeschlossen. Die Telekom wurde dafür mit 330 000 Euro aus Steuertöpfen bezuschusst. Einzelne Versorgungslücken gibt es allerdings noch im Stadtgebiet.
Das Netztempo hänge davon ab, wie nah der Kunde am nächsten Knotenpunkt wohnt. Die herkömmliche Telefonleitung dämpft das Signal Meter um Meter. „Ab einer Entfernung von rund fünf Kilometern spielt die Physik nicht mehr mit“, so Wagner. Um die Havelauen mit DSL zu versorgen, habe die Telekom drei neue Knotenpunkte aufgebaut und über fünf Kilometer Glasfaserkabel neu verlegt.
Für die Trax rechne sich der Zuschuss von 53000 Euro, sagte Geschäftsführer Uwe Brühl. „Das ist ein Pfund, mit dem man bei Verkaufsverhandlungen wuchern kann.“ Häuslebauer, die früher zuerst nach den Brötchen und dann nach dem Internetanschluss gefragt haben, würden sich heute häufig zuerst nach der Datenverbindung erkundigen.
Das gelte auch für Gewerbetreibende, die in den Havelauen einen Standort suchen oder schon haben, sagte Steffen Lehmann, der für die Strala-Bau GmbH als Eigentümer der Restflächen den Vertrieb managt. Er hoffe, dass für Unternehmen mit Bedarf an schnellem Internet Sonderlösungen mit der Telekom vereinbart werden können, bislang gibt es im Gewerbegebiet nur den Minimalstandard für die Netzverbindung. Für einen Wirtschaftsstandort, der zu 75 Prozent ausgelastet ist und an dem 600 Menschen beschäftigt sind, bald ein bisschen wenig, wie es hieß. Henry Klix
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