zum Hauptinhalt
Ein Jugendlicher soll in Borkheide (Potsdam-Mittelmark) seine Mutter getötet und zerstückelt haben.

© R. Hirschberger/dpa

Borkheide (Potsdam-Mittelmark): Schockierende Gewaltorgie in Einfamilienhaus

In einem Einfamilienhaus in dem brandenburgischen Dorf Borkheide hat sich eine grauenvolle Familientragödie abgespielt. Ein 17-Jähriger soll dort seine Mutter brutalst getötet haben. Noch ist vieles unklar.

Stand:

Borkheide - Drei Rehe rennen über die Straße und sind blitzschnell im Wald verschwunden. Die traute Idylle der mit bunten Ostereier geschmückten Forsythien in vielen Gärten täuscht: Ein Einfamilienhaus fast am Ende einer Straße im brandenburgischen Borkheide (Potsdam-Mittelmark) war Schauplatz einer schockierenden Gewaltorgie in der Provinz. Der 17-jährige Sohn soll dort seine Mutter getötet und dann zerstückelt haben. Leichenteile sollen vergraben worden sein. Am Montag ist der Ort des Geschehens am Ende der Straße fast ausgestorben.

Welches Drama hat sich hier abgespielt?

Die Polizei hat mit Flatterband die Straße von beiden Seiten gesperrt. Ein Polizist antwortet mit stoischer Ruhe, es gebe keine Auskünfte. Anwohner, die hinter dem Tatort wohnen, gelangen nur auf Schleichwegen zu ihren Grundstücken. Von den unmittelbaren Nachbarn ist niemand zu sprechen. Auf Klingeln gibt es keine Reaktion.

Welches Drama genau sich in dem erst nach der deutschen Einheit gebauten Einfamilienhaus - teils geklinkert und im Obergeschoß mit Holz getäfelt - ereignet hat, ist bislang unbekannt. Borkheide ähnelt vielen Gemeinden in Brandenburg. Durch den Ort führt eine Landstraße. Recht und links gehen Nebenstraßen ab, die dann fast bis in den märkischen Wald führen. Knapp 2000 Menschen leben hier: Alteingessene in traditionellen Häusern und Zugezogene in neuen Gebäuden. An vielen Ecken wird weiter gebaut.

Nachbar: Der 17-Jährige soll die Mutter geschlagen haben

"Die Frau und ihr Sohn sollen sich öfter gestritten haben", sagt ein 75-Jähriger Anwohner, der gerade Unkraut in seinem Garten jätet. Unter Nachbarn sei auch erzählt worden, der 17-Jährige habe die Mutter geschlagen. Man habe aber nicht viel Kontakt zu beiden gehabt. "Sie führten ein eigenes Leben", sagt er. Die Mutter soll sich um ihren Jungen, der wohl seine Ausbildung geschmissen haben soll, viele Sorgen gemacht haben.

Die Frau stammte nach den Angaben aus einer alteingesessenen Familie. Eine Freundin soll sie seit Tagen vermisst haben. Als sie niemanden erreichte, alarmierte sie die Polizei. Daraufhin wurde die Bluttat entdeckt. Der genaue Zeitpunkt, wann der Sohn seine Mutter umbrachte, ist noch unbekannt. Die gewaltsame Tötung könnte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur schon mehr als eine Woche zurückliegen.

Bestätigt wird nichts

Aus einem Polizeitransporter steigt am Montag ein Beamter mit weißer Schutzkleidung und Mundschutz. Er hat offenbar Werkzeuge geholt. Später sind laute Geräusche zu hören. Möglicherweise wird Gerümpel zur Seite geschoben oder ein Behältnis aufgebrochen. Von Grabungen nach Leichenteilen ist die Rede. Bestätigt wird nichts.

Von dem Grundstück mit hölzernem Jägerzaun ist aus etwa 15 Metern Entfernung hinter dem Flatterband nur ein winziger Einblick zu erhaschen. Ein gutes Dutzend hohe Kiefern und dichte Sträucher bilden zudem einen natürlichen Sichtschutz. An einer Scheibe sind noch weihnachtliche Fensterbilder zu erkennen: Sonne, Mond und Sterne.

Spuren eines Feuers zu sehen

Ein Teil der Vorderfront aus Holz ist angekokelt, Rußspuren sind auch an den Ziegeln zu sehen. Es sind Spuren eines Feuers, das der Sohn direkt am Haus gelegt haben soll, wie der 75 Jahre alte Nachbar sagt. "Das Gebäude hätte abbrennen können", sagt der Mann. Fensterglas soll sich durch die Hitze verformt haben. Zu erkennen sind von der Polizei angelegte Markierungen auf den Scheiben, mit denen die Auswirkungen des Brandes offenbar gemessen werden. Wann es brannte, weiß der Anwohner nicht.

An dem Haus - von der Frau erst nach der Wende erbaut - sind die Gardinen zugezogen. Das Rollo an einem Fenster ist halb herunter gelassen. Unklar ist, ob die Polizei bei ihren Ermittlungen neugierige Blicke von Schaulustige abwehren will. Möglicherweise hatte die Bewohnerin keine Gelegenheit mehr, es zu öffnen. (dpa)

Gudrun Janicke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })