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Neu im Amt: Die 20-jährige Beelitzer Spargelkönigin Michèle Zimmermann.

© Thomas Lähns

Potsdam-Mittelmark: Schön zu jeder Jahreszeit

Michèle Zimmermann liebt ihre Beelitzer Heimat – und darf sie jetzt als Spargelkönigin repräsentieren

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Beelitz - Michèle Zimmermann ist Tourismusfachfrau durch und durch – und regelrecht verliebt in ihre Heimat. Wenn sie könnte, würde sie Besuchern ihr Beelitz das ganze Jahr über präsentieren. „Aber meistens ist es mit dem Interesse gleich nach der Spargelsaison wieder vorbei“, sagt die 20-Jährige mit Bedauern. Dabei gebe es noch so viel mehr zu entdecken: Sommertouren im Naturpark, Herbstspaziergänge in Heilstätten – und im Winter lauschige Abende in den Restaurants der Region. Wenn Michèle dafür wirbt, kann sie in diesem Jahr einer breiten Aufmerksamkeit sicher sein: Sie ist die neue Spargelkönigin.

Vergangene Woche ist die hübsche Ur-Beelitzerin mit der schwarzen Mähne und den großen blauen Augen vom Spargelverein ins Amt gewählt worden – und es hätte kaum eine Bessere treffen können. Michèle Zimmermann ist in Schäpe aufgewachsen, auf einem Bauernhof mit Eltern und Großeltern unter einem Dach. „Mein Opa hat schon immer Spargel angebaut“, erinnert sie sich, und so sei sie mit dem Edelgemüse groß geworden. Endgültig übergesprungen sei der Funke aber erst etwas später: als Spargelbauer Josef Jakobs vor 15 Jahren das Gehöft nebenan kaufte und für den Gästebetrieb ausbaute. „Alles begann mit drei Sitzgruppen, die unter der Linde im Hof aufgestellt wurden“, blickt sie zurück. Ihre Oma hat die ersten Gäste mit Spargelsuppe aus der eigenen Küche versorgt, ihre Mutter Kuchen verkauft. Und so wurde der Grundstein für weit mehr als nur eine gute Nachbarschaft gelegt.

Seit drei Jahren kellnert die junge Frau regelmäßig auf dem Schäper Jakobshof. Für Michèle ist es weit mehr als nur harte Arbeit, bei der man sich die Füße wund läuft: „Man lernt so viele unterschiedliche Menschen kennen und kommt mit ihnen ins Gespräch“, schwärmt sie. Und weitaus härter würden die Saisonarbeiter ranklotzen. „Ich bewundere, was sie Jahr für Jahr in Beelitz leisten.“ Auf dem Jakobshof hat Michèle Zimmermann unmittelbar miterlebt, wie der Hype um den Beelitzer Spargel immer größer geworden ist – auch dank cleverer Vermarktungsstrategien. „Vor allem die Berliner zieht es in Scharen hierher, und wenn es nur für ein Mittagessen ist.“ Manche Spargelfans, die sich hier im Sommer das Edelgemüse auf der Zunge zergehen lassen, habe sie im Januar unter großem „Hallo“ auf der Grünen Woche wiedergetroffen, als sie den Stand für den Schäper Spargelhof betreute.

Ab April hat die 20-Jährige eine Festanstellung bei Nachbar Jakobs bekommen. Sie wird sich nicht nur um den Service kümmern, sondern auch Veranstaltungen managen. Nach ihrer erfolgreichen Ausbildung zur Assistentin für Tourismus könnte sie zwar auch jede Menge anderer Jobs haben, „aber egal wo ich gerade bin – es zieht mich doch immer wieder zurück nach Hause“, lacht sie. Ein Leben in der Großstadt könne sie sich im Moment nicht vorstellen. „Eine Spargelsaison ohne mich? Das möchte ich wirklich nicht“, stellt Michèle klar.

Umso ungeduldiger blickt sie der nächsten Saison entgegen – in der sie, wie ihre Oma ihr einst prophezeit hatte, die Spargelkrone tragen wird. „Ich bin zwar schon im Amt, aber erst zum Spargelanstich am 19. April wird mein Kleid fertig“, erklärt Königin Michèle. Und so teilt sie sich die Auftritte noch mit ihrer Vorgängerin: Sie übernimmt die Termine, zu denen die Hoheit in „zivil“ auftreten kann. Braucht ein Veranstalter aber die Spargelkönigin in vollem Ornat, muss sich Amtsvorgängerin Cindy Demko Zeit nehmen. Aber Kleid hin oder her: „Die Resonanz ist schon jetzt überwältigend“, sagt Michèle Zimmermann. Ständig werde sie im Internet auf Facebook kontaktiert, es hagelt Glückwünsche und auch Fragen.

Aber auch darauf ist die 20-Jährige vorbereitet. Und was ihr durch das Leben auf dem Lande noch nicht mitgegeben worden ist, liest sie sich an. „Im Moment beschäftige ich mich mit Friedrich dem Großen – immerhin sind wir im Jubiläumsjahr“, doziert sie. Und auch zum Deutschen Wandertag Ende Juni im Fläming hat sie sich Gedanken gemacht: Man müsse die Wanderer abends auf die Spargelhöfe locken. „Dort können sie sich nach einem anstrengenden Marsch stärken und erholen.“ Und wieder wirbt die Tourismusexpertin für ihr Beelitz.

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