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Umstrittene Pläne. Nach ihrem Umbau zur Luxusresidenz wird die Hakeburg wohl nur noch von außen zu besichtigen sein. Kleinmachnower  Kommunalpolitiker reagierten am Montag zunächst zurückhaltend auf die vom Investor vorgelegten Ideen.

© S. Schuster

Hakeburg in Kleinmachnow: Schöner wohnen in der Hakeburg

Für den ehemaligen Kleinmachnower Adelssitz wurden neue Pläne vorgestellt. Die Hakeburg wird demnach zur Luxusresidenz. Ein Neubau nebenan soll die teure Sanierung rentierlich machen

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Kleinmachnow - Residieren wie einst von Hake. Hohe Räume, ausladende Gewölbe, Kamin und Flügeltür – die Hakeburg auf dem Kleinmachnower Seeberg soll zu einem luxuriösen Wohnsitz umgebaut werden. Orientieren wollen sich Architektin und Investor dabei an alten Grundrissen aus der Entstehungszeit. Allerdings, ohne profitables Nebengeschäft wird das denkmalgeschützte Herrenhaus nicht zu sanieren sein. Das sagt sein derzeitiger Eigentümer Nicolas Tommasini von der französischen Firma Ott Properties.

Erstmals präsentierten die aus der Orco Group hervorgegangenen Investoren am Montagabend im Kleinmachnower Bauausschuss ihre überarbeiteten Baupläne für das rund drei Hektar große Anwesen. Anders als zuletzt ist danach vor Ort auch ein Neubau mit weiteren Wohnungen geplant. Insgesamt sollen auf dem historischen Areal am Fuße des Kleinmachnower Sees rund 30 hochwertige Wohnungen entstehen. Und damit deutlich mehr als bisher geplant. Bislang war von 16 Eigentumswohnungen in der denkmalgeschützten Burg die Rede.

Beim Umbau des ehemaligen Wohnsitzes der Familie von Hake, in dem später auch Reichspostminister Karl Wilhelm Ohnesorgee residierte, wollen sich die auf historische Objekte spezialisierten Bauherren, die auch schon das Cumberland am Berliner Kudamm bauten, eng am historischen Vorbild orientieren. Während die Anfang des 19. Jahrhunderts erbaute Burg von außen noch größtenteils in ihren alten Strukturen erhalten sei, hätte es vor allem innen im Laufe der Zeit starke Veränderungen gegeben, sagte Architektin Iris Steinbeck in der Sitzung.

Das Bezaubernde der Burg soll zurückgewonnen werden

Gerade in den 1930er-Jahren sei die Dekoration stark reduziert worden, Gewölbe entfernt, die Decken künstlich abgehängt, schwere Holztreppen und imposantes Mobiliar „einer neuen Sachlichkeit“ gewichen. Ziel sei es, das Bezaubernde der Burg, das sie trotz des langen Leerstands noch heute ausstrahlt, zurückzugewinnen, erklärte die im Auftrag der Investoren arbeitende Architektin. „Wir glauben an das Potenzial der Hakeburg“, sagte auch Eigentümer Tommasini. Jedoch werden die Pläne nur mit einem hohen Kosten- und Sanierungsaufwand umzusetzen sein. Rentabel werde das Projekt erst durch einen zusätzlichen Neubau, so der Franzose.

Nach den Plänen der Ott Properties als neuem Eigentümer soll auf dem Gelände der ehemaligen Remise, wo heute alte Garagen stehen, ein zweites Wohnhaus mit Tiefgaragen neu gebaut werden. Das Haus, für das überwiegend Holz- und Naturmaterialien verwendet werden sollen, werde sich gut in die bestehende Natur einpassen, so Steinbeck. Auch soll der die Burg umgebene und inzwischen verwilderte Garten nach historischem Vorbild wieder hergerichtet und Sichtachsen, insbesondere zum Kleinmachnower See, freigelegt werden.

So soll etwa auch die von Ohnesorgee angekaufte Rheintochter, eine Skulptur aus Muschelkalk, wieder aus dem Verborgenen geholt und an exponierter Stelle zur Geltung gebracht werden. Konkreter wurde Steinbeck aber noch nicht. „Wir stehen ganz am Anfang“, sagte sie. Details seien im weiteren Prozess zu besprechen.

Die Bauausschuss-Mitglieder folgten der Präsentation interessiert, hatten am Ende aber noch viele Fragen. Während insgesamt eine Belebung der Burg, die inzwischen dem Vandalismus anheimgefallen ist und auch immer mehr an Inventar verliere, positiv aufgenommen wurde, bereitet insbesondere die Größe des geplanten Neubaus Sorgen. Barbara Sahlmann von den Kleinmachnower Grünen sieht hier innerhalb der Fraktion noch Gesprächsbedarf und auch Irina Bothmann, ebenfalls Bündnis 90/Die Grünen und als sachkundige Einwohnerin im Bauausschuss, äußerte Bedenken. Entscheidend, so sagte sie, sei aber, dass die Burg nicht mehr öffentlich zugänglich sei.

Gemeindevertreter wollen Zugänglichkeit erhalten

Der Ausschussvorsitzende Matthias Schubert (SPD/PRO) erklärte, dass auch seine Fraktion nur unter der Bedingung den Plänen zustimmen könne, wenn zumindest die wichtige Ost-West-Verbindung erhalten bliebe und es möglich sei, die Burg mit Ausnahme von nächtlichen Schließ- und Ruhezeiten zu durchqueren. Der Eigentümer zeigte sich demgegenüber offen, zudem bot er der Gemeinde das historische Eingangsportal am Rande der Karl-Marx-Straße zur eigenen Nutzung an.

Das ursprünglich zum Tor gehörige Stallgebäude könne wieder aufgebaut und etwa für ein Touristen-Büro oder als Begegnungsstätte genutzt werden, sagte Steinbeck. Zudem erklärte sich der Investor bereit, das am Kleinmachnower See gelegene und nur noch in Fundamenten erhaltene ehemalige Badehaus wieder herzurichten, um die touristische Attraktivität des Rundweges um den See weiter zu erhöhen. Zu machen ist dies allerdings nicht ohne die Internationale Schule, auf deren Terrain die Fundamente liegen.

Die vorgestellten Pläne sollen nun in den einzelnen Fraktionen beraten werden. Spätestens in der Februar-Sitzung sind die Ausschuss-Mitglieder erneut gefragt und müssen dann über eine mögliche Zulassung der Wohnbebauung auf dem historischen Areal entscheiden. Am Ende des nun beginnenden Prozesses sind die Gemeindevertreter gefragt.

Solveig Schuster

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