Potsdam-Mittelmark: Schule im Container

Teltow - Ein Container soll vorerst das Raumproblem der Anne-Frank-Schule lösen – dafür sammeln die Eltern der Grundschüler gerade Unterschriften, die sie den Stadtverordneten auf ihrer nächsten Sitzung übergeben wollen. Für das Provisorium hat sich am Montag auch der Hauptausschuss auf seiner Sitzung entschieden, weil es die schnellste und sinnvollste Variante sei, an der Grundschule mehr Platz zu schaffen. Mit solch einem zeitweiligen Kompromiss auf dem Schulgelände soll vor allem das gemeinschaftliche Schulklima der Integrationseinrichtung unterstützt werden - so lautete jedenfalls bisher das Hauptargument für den Schulcontainer.

Doch die dafür notwendigen Mietkosten von rund 70 000 Euro bis Ende 2008, die nun im Nachtragshaushalt eingestellt werden müssen, sorgen für Diskussionen. Zwar gehen Zahlenprognosen davon aus, dass die Schülerzahlen im Elementarbereich nur bis 2011 ansteigen, aber befürchtet wird, dass es noch Überraschungen geben kann durch Zuzüge von jungen Familien in die beiden großen Wohngebiete Mühlendorf und Musikerviertel. Schon im nächsten Schuljahr werden fast 600 Kinder die Anne-Frank-Schule besuchen – rund elf Prozent mehr als in diesem Jahr.

Daher glaubt Hans-Peter Goetz (FDP), dass das Problem nur ein Jahr lang aufgeschoben würde und die Übergangslösung sich als Provisorium auf lange Dauer erweist. Lieber wäre ihm, dass einige der neuen Erstklässler gleich auf die anderen beiden Grundschulen verteilt würden, statt Geld für einen Container auszugeben. Verstehen könne er auch nicht, so Goetz, warum im Hortgebäude auf dem Schulhof keine Räume frei würden, obwohl im August ein neuer Hort im Mühlendorf eröffnet wird. Michael Belkner, Sachgebietsleiter für Soziales, klärte darüber auf, dass die Einrichtung die Raumnormen, die für Horte gelten, bisher nicht erfüllt.

Durch den neuen Hort müssten jedoch die Klassenzimmer nicht mehr doppelt genutzt werden. „Mit dem Hortneubau ist diese Situation nun wieder ausgeglichen worden“, so Belkner. Er stellte zudem klar, dass auch die beiden anderen Grundschulen räumlich ausgelastet sind und daher bereits erwogen werde, die ehemalige Kita in der Iserstraße als Hort für die Stubenrauch-Grundschule auszubauen. Denn auch in dieser Grundschule werden Klassenräume doppelt genutzt und die einstige Kita wäre eine Alternative, da sie nur einige Meter entfernt liegt. Zurzeit wird das Gebäude noch von der Verwaltung genutzt, aber nach deren Umzug ins Bürgerzentrum, stehe es für andere Nutzungen zur Verfügung.

Andere wollen dagegen in der Bruno-H.Bürgel-Oberschule eine Filiale der Anne-Frank-Grundschule einrichten, sofern die Oberschule tatsächlich wegen geringer Anmeldezahlen geschlossen werden muss. In der bisherigen Diskussion wurde diese Idee aber als pädagogisch wenig sinnvoll bewertet, da das einem Auseinanderreißen der Schule gleichkomme. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) ließ durchblicken, dass eine vierte Grundschule durchaus überdenkenswert sei. Vorausgesetzt, die Zahlen reichen dafür aus. Auch eine Neuordnung der Schulbezirke sei dann nicht mehr ausgeschlossen. Aber mit einen Schulerrichtungsbeschluss sei erst frühestens 2008 zu rechnen, sagte der Bürgermeister. K. Graulich

K. Graulich