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Potsdam-Mittelmark: Schüler in die Betriebe

In Teltow trafen sich Schule und Wirtschaft und diskutierten über Perspektiven bei der Ausbildung

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Teltow - Die Deutsche Post wird sich über solche Aussagen kaum freuen. Bewerbungen mit der Post zu verschicken, und wenn es 100 sind, sei kaum erfolgversprechend, sagte Michael Zaaske vom brandenburgischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen am Donnerstag in Teltow. „Geht in die Betriebe, stellt euch vor und gebt eure Bewerbung persönlich ab“, forderte Zaaske die Schülerinnen und Schüler auf, die am Donnerstag in den Ausbildungsverbund gekommen waren, um an der Gesprächsrunde „Treffpunkt Schule und Wirtschaft“ teilzunehmen.

Zu der von der SPD-Landtagsfraktion initiierten Veranstaltungsreihe hatte Teltows SPD-Politiker Jens Klocksin neben Zaaske unter anderem den Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, Burkhard Jungkamp, eingeladen. Auch Jungkamp betonte, dass Eigeninitiative der beste Weg zu einer erfolgreichen Bewerbung sei. Dafür sei es unabdingbar, die Schüler so früh wie möglich mit der Arbeitswelt vertraut zu machen. Das Bildungsministerium will darum das „Praxislernen“ ausweiten. Derzeit besuchen knapp 4000 Schüler aus 70 brandenburgischen Schulen regelmäßig Betriebe ihrer Region, um dort Einblicke in den Arbeitsalltag zu bekommen. Ziel sei es, so Jungkamp, bis 2010 jedem zweiten Schüler in Brandenburg das „Praxislernen“ anbieten zu können.

Christel Arnold, Rektorin der Bruno-H.-Bürgel-Oberschule in Teltow, konnte ausgewählten Schülern in diesem Schuljahr schon acht Tage „Praxislernen“ anbieten. „Die Betriebe sind da sehr offen, obwohl das immer eine zusätzliche Belastung mit sich bringt“, sagte Arnold. Von den Schülern seien die Angebote teilweise begeistert aufgenommen worden. Probleme sieht Arnold bei den angestrebten bis zu 40 Tagen „Praxislernen“ pro Schuljahr. Der Lehrplan mit den üblichen Pflichtstunden sei schon so eng bemessen, dass hier kaum Spielraum bestehe. Doch sieht Arnold, wie andere Lehrer auch, in dieser engen Verbindung von Schule und Wirtschaft die beste Möglichkeit, Schüler früh genug auf den richtigen beruflichen Weg zu bringen.

Auf der Homepage der IHK werden derzeit knapp 700 Lehrstellen im Raum in und um Potsdam angeboten. Manche Betriebe suchen händeringend qualifizierte Bewerber, wie ein Vertreter der IHK Potsdam erklärte. Auch hier könnte eine engere Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft beiden Seiten helfen.

Wie Zaaske sagte, werden im Jahr 2010 in Brandenburg bis zu 100 000 Fachkräfte gesucht. Fünf Jahre später sollen es sogar doppelt so viele sein. Statistisch gesehen also gute Chancen für die Jungen von heute, so Zaaske. Ob Schlosser, Schweißer, Dreher, Altenpfleger, Techniker oder Programmierer, bei allen werde aber eine gute Ausbildung verlangt. Neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen legen die Betriebe immer mehr Wert auf Teamfähigkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit bei ihren Lehrlingen. Alles Fähigkeiten, die schon beim „Praxislernen“ oder bei unterschiedlichen Praktika erlernt werden können. Daneben sei es unerlässlich für die Schülerinnen und Schüler, sich schon früh über ihre beruflichen Ziele im Klaren zu sein und sich dementsprechend rechtzeitig zu informieren. Hier kann Schule in enger Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft viel Unterstützung leisten. Letztendlich sei aber die Eigeninitiative der Schüler das wichtigste Kriterium auf dem Weg zu einer erfolgreichen Bewerbung. D.B.

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