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Potsdam-Mittelmark: Schwielowsee rüstet auf

Caputher Schützengilde will Großkaliberanlage bauen, Geltower Waffengefährten Kleinkaliberanlage

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Schwielowsee - Die Schützen vom Schwielowsee haben Großes vor: In Caputh plant die Schützengilde den Bau einer Großkaliberanlage. Im neuen Geltower Vereinszentrum wollen die „Waffengefährten“ eine Kleinkaliberanlage errichten. Bislang sind beide Vereine nur mit Luftgewehranlagen ausgestattet, doch jetzt soll mit Pulver geschossen werden.

Im Rathaus gibt es Kopfschütteln über die Doppelinvestition. Immerhin: „Die gemeinsame Nutzung einer Caputher Großkaliberanlage wird von der Verwaltung positiv gesehen“, sagte Kämmerin Ute Lietz auf der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses. Doch die politischen Kaliber sind sich – ob BBS oder CDU/FDP – einig, dass beide Feuerwaffen-Anlagen für die je rund 30 Vereinsleute benötigt werden.

Anlass der Diskussion: Der Caputher Gilde hat der Landessportbund EU-Fördermittel für die Großkaliberanlage in Aussicht gestellt, nächstes Jahr könnte womöglich gebaut werden. 180 000 Euro würde die Anlage mit acht Bahnen in Flottstelle kosten, für die bereits ein Kugelfang existiert, sagte Vereinschef Helfried Fritzsch gegenüber den PNN. Landes- und Kreismeisterschaften sollen stattfinden und Pokalwettbewerbe, alles ist abgestimmt mit dem Landes-Schützenbund. Im Finanzausschuss war man einverstanden, dem Verein per Nachtragshaushalt 55 000 Euro zuzuschießen, Fritzsch will dafür künftig auf den jährlichen Vereinszuschuss von 2500 Euro verzichten.

„Wir hätten die einzige 100-Meter-Großkaliberanlage weit und breit und könnten die Betriebskosten durch Nutzungsgebühren für Schützen aus Potsdam oder Werder decken“, so Fritzsch. Die Großkaliberanlage ließe sich für Kleinkaliber auf 50 Meter Länge umrüsten – indem die Zielscheiben verschoben werden. Probleme mit dem Lärmschutz gibt es an dem abgelegenen Flecken nicht, wie ein Lärmschutzgutachten belegt. In den 20er und 30er Jahren gab es in der Kiesabbau-Schlucht schon mal eine Großkaliberanlage. Eine Luftgewehranlage wurde schon wieder aufgebaut.

Die Geltower Schützen – dieses Angebot besteht aus Caputh – würden behandelt wie Mitglieder der Caputher Gilde. „Sie würden statt zehn nur drei Euro pro Stunde zahlen“, sagt Fritzsch, die Kapazitäten reichten völlig aus. Er sieht die gemeinsame Nutzung sogar als ersten Schritt für eine mögliche Vereinsfusion.

In Geltow ist man aufgeschlossen für das Nutzungsangebot, allerdings nur als Übergangslösung, wie Vereinsschatzmeister Daniel Schulze auf Anfrage sagte. Ihren jetzigen Standort an der Caputher Chaussee müssen die Geltower Schützen wegen eines Eigentümerwechsels verlassen. Von Anfang an war klar, dass im neuen Vereinszentrum Am Grashorn eine Luftgewehranlage gebraucht wird. Die Kleinkaliberanlage war ein Traum, den man für Caputh aufzugeben bereit war. „Wir hatten im Rathaus eine Verzichtserklärung abgegeben, um die Chancen für Caputh zu verbessern“, so Schulze. Doch aus dem politischen Raum wurde empfohlen, an den Plänen festzuhalten. „Da haben wir die Erklärung verändert. Es wäre ja eine Bereicherung für das Vereinszentrum, wenn wir eine Kleinkaliberanlage haben“, meint Schulze.

„Wir haben in Caputh, Ferch und Geltow drei Feuerwehrdepots, da können wir auch eine zweite Kleinkaliberanlage bauen“, erklärte Gemeindevertreter Roland Büchner (BBS) im Finanzausschuss. Heiko Hüller (FDP) pflichtete bei: „Wir sollten trotz des Caputher Vorhabens das Ziel im Auge behalten, bis 2012 die Anlage in Geltow zu bauen .“ Auf der Internetseite der Waffengefährten wird kontrovers dazu diskutiert. Kritiker geben zudem zu bedenken, dass die Kleinkaliberanlage in Geltow teuer werden könnte. Feuerwaffen sind lauter als Luftgewehre. Anders als in Flottstelle entsteht in nächster Nachbarschaft zum Geltower Vereinszentrum ein Wohnviertel, man müsste den Schießstand komplett einhausen und wegen des Pulverdampfes alle Installationen und die Belüftungsanlage mit teurem Explosionsschutz versehen. Henry Klix

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