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Leuchtend gelb. Regenbekleidung war angesagt beim diesjährigen Fahrradsonntag.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Schwielowsee vom Sattel aus entdeckt

Gemeinde lud zum 12. Fahrradsonntag. Radtourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor

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Schwielowsee - Sebastian Rhode ist mit seinem 16-jährigen Sohn Jonathan aus Berlin-Wilmersdorf nach Geltow zur Baumgartenbrücke gekommen. Beide sind mit Helmen und Regenbekleidung gut ausgerüstet für den 12. Fahrradsonntag der Gemeinde. „Wir freuen uns auf die Tour um den Schwielowsee“, sagt der Berliner. Zuvor waren sie wählen. Für Jonathan war es das erste Mal, immerhin darf er jetzt bei der Bezirksvertretung mit entscheiden. Vater Rhode kennt die Gemeinde Schwielowsee durch seinen Beruf schon gut. Er ist gerade dabei, den Flächennutzungsplan auszuarbeiten. „Jetzt will ich mal die Freizeit in der Idylle genießen“, so der Planer.

Als drei Jagdhornbläser pünktlich um 11 Uhr das Startzeichen für die Radtour rund um den See gaben, hat auch Petrus ein Einsehen, der Regen hört auf. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) und die Ortsvorsteher aus Geltow, Ferch und Caputh hätten sich vom Regen ohnehin nicht abschrecken lassen. „Ich bin nicht aus Zucker“, sagt die resolute Gemeindechefin, über ihren roten Anorak hat sie einen Regenumhang gezogen. Auch die 1. Beigeordnete der Nachbarkommune Werder (Havel), Manuela Sass, ist zum Start erschienen. Auf eine Mitfahrt verzichtet sie jedoch aus Angst vor einer Erkältung.

Seiten vielen Jahren arbeiten die Gemeinde Schwielowsee und Werder bei der Tourismusentwicklung zusammen. Dabei setzt man neben den Wassersportlern vor allem auf Radurlauber. „Der Radtourismus ist eine große Chance für unsere Gemeinde“, sagt Hoppe. Die Infrastruktur dafür wurde kontinuierlich verbessert. Die Route um den Schwielowsee ist eine der schönsten in Brandenburg, der Abschnitt von Ferch über Petzow nach Geltow verläuft auf der Strecke des Europaradwegs R 1. Er gilt als „Autobahn“ für Radtouristen. Viele biegen an der Baumgartenbrücke auf den Havelradweg ab, der vor allem zwischen Phöben und Deetz reizvoll und bestens ausgebaut auf den Deichen entlangführt. Der Radtourismus ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, jüngstes Beispiel für den Aufschwung ist die Eröffnung eines neuen Radlerhauses am Werderaner „Hotel zur Insel“ (PNN berichteten)

Das Rentnerehepaar Lieske aus Werder kennt sich auf den Strecken bestens aus. „Wir fahren sonst mit anderen Senioren jeden Mittwoch und das bei jedem Wetter", berichtet der 67-jährige Hartmut Lieske am Sonntag. Währenddessen lässt sich seine Frau Annedore ihr neues Fahrrad durch den ADFC kodieren. „Die Nummer wird in eine bundesweite Liste eingetragen, daraus sind der Eigentümer und die genaue Adresse ablesbar", zeigt die ehrenamtliche Fahrradclubmitarbeiterin Sabine Kriegel auf eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen.

Insgesamt drei Touren mit Längen zwischen 13 und 32 Kilometern wurden für den 12. Fahrradsonntag vom Tourismusverein ausgearbeitet. Entlang der Strecke locken Attraktionen wie das Brotbacken in Ferch oder zahlreiche Museen und Ausstellungen mit Sonderöffnungszeiten. „Wir wollen nicht nur Rad fahren, sondern auch die Gemeinde vorstellen“, sagt Uschy Lehmann vom Tourismusverein.

Am Sonntagmorgen sind trotz des verregneten Himmels mit dem offiziellen Tross gut 70 Radler auf Entdeckungstour gegangen. Viele stoßen im Laufe des Tages auf der Strecke noch hinzu. Sebastian Rhode hat Zeit mitgebracht. „Um 18 Uhr, wenn die ersten Hochrechnungen vorliegen, will ich jedoch zu Hause sein“, blickt er gespannt auf den Ausgang der Wahl in Berlin.

Andreas Koska

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