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Potsdam-Mittelmark: Schwimmen für einen sauberen See

1. Seddiner Schwimmfest als Start zur Restauration des verschmutzten Gewässers

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Seddiner See - Sauberes Seewasser ist nicht kurzfristig zu haben, stellte Brandenburgs oberster Gewässerschützer Hartmut Niesche am Samstag in Seddin fest. Er war jedoch nicht mit leeren Händen gekommen, gemeinsam mit Umweltstaatssekretär Dietmar Schultze übergab er Olaf Mietz vom Institut für angewandte Gewässerökologie GmbH Seddin einen Förder-Scheck über 1,8 Millionen Euro. Mit dem Geld soll die zweite Etappe der Restauration der Seddiner Seenkette ermöglicht werden. In den nächsten vier Jahren will das Institut die Wasserqualität nachhaltig verbessern. Das würde sich dann in einer Sichttiefe von anderthalb bis zwei Metern niederschlagen, versprach Institutschef Olaf Mietz bei der Übergabe des Förderbescheides. Heute würde man kaum 60 Zentimeter tief sehen können. Mietz hatte die Förderzusage als Anlass für die Ausrichtung des 1. Seddiner Schwimmfestes genommen. Als Ort wurde das gerade erst vom Institut erworbene älteste Bauerngehöft von Seddin gewählt. Hier sollen später das Informationszentrum für die Seesanierung und ein Hofladen eingerichtet werden.

Die Resonanz seitens der Seddiner war erfreulich groß, die Teilnehmerzahl an den Schwimm-Wettbewerben mit 35 bei einer Wassertemperatur von 13 Grad Celsius respektabel. Neben dem Institutsleiter war auch Bürgermeister Axel Zinke, symbolisch und ohne in der Wertung zu starten, ins kalte Wasser gesprungen. Das sei sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, doch um der Sache willen für ihn selbstverständlich, sagte er den PNN. Denn für ihn stünde das Sanierungsprojekt in engem Zusammenhang mit der touristischen Entwicklung der „Dachmarke Großer Seddiner See“, vor allem durch eine enge Verzahnung von privatem Engagement und kommunaler Initiative. Da sei der Country- und Golf-Club Wildenbruch, der durch die Bewässerung seiner Rasenflächen mit Seewasser und einer direkten Frischwassereinspeisung in den See die Verbesserung der See-Qualität unterstütze. Auch nannte er Bauunternehmer Rüdiger Brandenburg als Sanierer und Betreiber des neuen Strandbads in Kähnsdorf und vor allem das Gewässerinstitut Seddin mit seinemSee-Sanierungsprogramm. Auf der anderen Seite haben sich die See-Anrainer-Gemeinden Michendorf und Seddiner See längst an einen Tisch gesetzt, um den Seeuferbereich gemeinsam für den Tourismus zu entwickeln.

Das neue Schwimmfest soll nun in jedem Jahr den Sanierungsfortschritt dokumentieren, kündigte Olaf Mietz an. Er kam vor 15 Jahren nach Seddin, um im Auftrag des Landesumweltamtes die Brandenburger Seen zu erfassen und zu bewerten. 2802 Seen sind inzwischen katalogisiert, nun hat sich das Institut der Sanierung von Binnenseen verschrieben, entwickelt dafür eine neue Methode.

Kernstück ist ein 24 Meter langer Tiefenwasserbelüfter. Der wird in neun Metern an der tiefsten Stelle des Großen Seddiner Sees versenkt und dort Frischluft in den See blasen. Zugleich wird an vier Stellen des Sees Phosphor aus dem Wasser ausgefällt. Dieses gelangte durch die frühere jahrzehntelange Überdüngung der umliegenden Felder in den See und kann durch Ausfällen als unschädlicher Stoff auf dem Grund des Sees abgelagert werden. „Wenn sich das Verfahren bewährt hat, können wir es international anbieten. Dabei soll dann der Große Seddiner See als Referenz-Objekt dienen“, so Mietz.

Winfried Gutzeit

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