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Potsdam-Mittelmark: Schwimmen in Kleinmachnow – SOS ans Land

Bürgermeister Blasig sieht beim Erhalt des Freibades Ministerium in der Pflicht

Stand:

Bürgermeister Blasig sieht beim Erhalt des Freibades Ministerium in der Pflicht Kleinmachnow. Für die dringend notwendige Sanierung des Freibades „Kiebitzberge“ sieht Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) auch das Land Brandenburg in der Pflicht. Die diesjährige Sommersaison habe mit 99 000 Gästen dem Bad einen Besucherboom beschert und die Bedeutung der Einrichtung unterstrichen. Die bislang praktizierte Bäderplanung des Landes, die die Grundlage für Zuschüsse, günstige Darlehen und Investitionen ist, „reflektiert überhaupt nicht auf Freibäder“, moniert Blasig. Das vage Umdenken auf Landesebene, die Förderung von Spaßbädern zu reduzieren und mehr Bestehendes zu sichern sowie die positive Bilanz für das Kleinmachnower Freibad motiviere Blasig zu seinem Appell. Saisonbegleitend wurde unter 60 000 Bädegästen eine Umfrage durchgeführt, die deutlich Aufschluss gibt, wer in den Kiebitzbergen schwimmen geht. Zu 37 Prozent sind es Berliner, 28,1 Prozent der Gäste sind Kleinmachnower. 14,9 Prozent kommen aus Teltow, 12,1 Prozent aus Stahnsdorf. 14,9 Prozent der Besucher rekrutieren sich aus dem weiteren Umland. Die Statistik lässt Blasig auch an die Nachbarkommunen seinen Appell wiederholen, „entsprechend ihrer Haushaltslage“ bei der Sanierung und Moderniesierung des Bades zu helfen. Mit Zuversicht vernehme er derzeit, dass in den Wahlprogrammen verschiedener Parteien der Erhalt des Schwimmbades als gemeinsame regionale Aufgabe festgeschrieben wird. „Ich hoffe, dass es nicht nur Wahlpropaganda ist“, sagte Blasig gestern gegenüber den PNN. Ein gemeinsames Agieren „würde uns sicherer machen und den Rücken stärken“, betonte der Bürgermeister. Für die Sanierung des vor fast 30 Jahren gebauten Bades veranschlagt Micheal Grubert von der Kleinmachnower Wohnungsgesellschaft (GeWoG), die die Freizeitstätte verwaltet, 3,5 Millionen Euro. Die erforderlichen Arbeiten ließen sich über meherer Jahre realisieren, so Grubert. Die vermehrte Fürsprache für den Erhalt des Bades und der Besucheransturm „zwingen“ Blasig zu einer klaren Aussage: Im Haushaltsplanentwurf für 2004, den der Bürgermeister noch festzustellen hat, werde es die erforderliche Zuschüsse geben, die im kommenden Jahr für den Betrieb des Freibades gebraucht werden. In diesem Jahr waren das knapp 200 000 Euro. Damit subventioniert die Gemeinde jede Eintrittskarte, auch wenn der Preis in diesem Jahr leicht erhöht wurde, mit zwei Euro. „Wenn es ein klares Signal vom Land gibt, halten wir durch“ deutet Blasig an, dass die Gemeinde auch 2005 bereit sei, Kosten für den Badebetrieb zu tragen. Doch betont Grubert, dass der marode Zustand der technischen Anlagen spätestens in zwei Jahren nach einer Sanierung verlangt. Mit einer Unterschriftensammlung will der GeWoG-Chef an die Entscheidungsträger in der Region und im Land appellieren, sich für den Erhalt des Bades einzusetzen. 5000 Unterzeichner ab 16 Jahre will Grubert in den Wintermonaten in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow gewinnen. Gegen Berliner Unterschriften will er sich nicht wehren, doch werde es keine grundsätzliche Aufforderung an die Hauptstädter geben, sich für den Erhalt eines Brandenburger Bades einzusetzen. Denn wenn auch mehr als ein Drittel der in den Kiebitzbergen Badenden Berliner sind, ist für Blasig die ablehende Antwort aus der Bundeshauptstadt absehbar, wenn er dort finanzielle Hilfe für den Erhalt der Traditonsstätte fordert. Bereits im Oktober sollen die Gemeindevertreter die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschließen, der die Sanierung und Modernisierung des Bades nach modernenen Kriterien festschreibt. In diesem Verfahren sollen sich auch die Interessen der Anwohner widerspiegeln. P. Könnicke

P. Könnicke

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