Potsdam-Mittelmark: Sechsspurig zur Fußball-WM
Autobahnbrücke über dem Zernsee wird morgen eingeschoben
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Autobahnbrücke über dem Zernsee wird morgen eingeschoben Werder. Morgen wird das letzte stählerne Teilstück der Autobahnbrücke über dem Zernsee eingeschoben. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 macht es notwendig und möglich: Bis dahin soll der jetzt noch vierspurige westliche Berliner Autobahnring zwischen dem Dreieck Werder und der Anschlussstelle Spandau verbreitert werden. Zunächst nur in einer Fahrtrichtung, die den dritten Fahrstreifen bekommt. Welche das sein wird, ist noch nicht entschieden. „Auf alle Fälle wird es ein großer Kraftakt", bewertet Dieter Liesegang von der Oberbauleitung des Brandenburgischen Autobahnamtes das Vorhaben, das auf den sechsstreifigen Ausbau der gesamten Strecke ausgerichtet ist. Sie ist rund 30 Kilometer lang, verfügt auch über einige Brücken, die ebenfalls den neuen Maßen angepasst sein müssen. Wie die Überführung über den Sacrow-Paretzer Kanal bei Marquardt und das Bauwerk über die Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke bei Wustermark. Vorausgeplant wurde schon bei anderen Überführungen: Die Eisenbahnbrücke bei Werder ist bereits auf sechs Autobahn-Fahrstreifen ausgelegt und ebenso die Straßenbrücke zwischen Leest und Töplitz, die vor einiger Zeit beschädigt und dann durch einen Neubau ersetzt wurde. Durch diese Vorausschau wird auch das größte stählerne Bauwerk auf dem Berliner Westring für die Autoströme zur Fußballweltmeisterschaft gerüstet sein: Die Brücke zwischen den Autobahnanschlüssen Leest und Werder-Phöben, die das Havelgewässer zwischen Großem und Kleinem Zernsee überspannt. Sie ist mit einer Länge von exakt 704 Metern nach Rüdersdorf die zweitgrößte Autobahnbrücke im Land Brandenburg. Mitte der neunziger Jahre war sie bereits Großbaustelle. Fachleute des belgischen Unternehmens Group Buyck und die Düsseldorfer Firma Schäfer hatten damals die westliche Hälfte in Richtung Werder saniert, die alte Konstruktion abgerissen und für den östlichen Brückenteil eine neue Stahlkonstruktion mit einem fünften Fahrstreifen geschaffen. Bei Nacht und Nebel wurden die vorgefertigten Teile damals mit Schwerlastern herangebracht: Insgesamt 4 800 Tonnen Stahl. Noch gut in Erinnerung ist, dass bei den Arbeiten an den mit Klinkern verkleideten Pfeilern etliche Lastschiffe hilfreich waren. Rund 50 Millionen D-Mark hatten die damaligen Arbeiten gekostet. Am 10. November 1997 wurde der Ersatzneubau mit einem festlichen Zeremoniell und politischer Prominenz übergeben. Nun ist die Zeit gekommen. Am morgigen Freitag soll der stählernen Überbau über die Pfeiler eingeschoben werden, die den sechsten Fahrstreifen tragen. Wiederum waren und sind das belgische Unternehmen und die Firma Schäfer an diesem Arbeitsabschnitt tätig. Eine ganze Menge bleibt freilich noch zu tun. „Im Oktober 2004 wird alles komplett sein“, blickt Dieter Liesegang voraus. Georg Jopke
Georg Jopke
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