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Potsdam-Mittelmark: Senioren auf dem Vormarsch

Die Nuthetaler SPD setzt sich mit dem demographischen Wandel in der Gemeinde auseinander

Stand:

Nuthetal - Brandenburg wird immer älter. Derzeit sind 17 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt. Demographen prognostizieren, dass im Jahr 2020 die Zahl bei 25 Prozent liegen wird. Alte Menschen sind keine Randgruppe mehr, wie Sieglinde Heppener, SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Seniorenbeirates des Landes Brandenburg, bei einer Diskussion zum demographischen Wandel in Bergholz-Rehbrücke gleich mehrmals betonte. Sie fordert einen Mentalitätswandel in der ganzen Gesellschaft, verbunden mit einer veränderten Wortwahl. Es dürfe nicht weiterhin von einer „Überalterung der Gesellschaft“ gesprochen werden. Das schüre nur Ängste. Heppener plädiert für eine „Gesellschaft des langen Lebens“ und nennt die steigende Lebenserwartung „geschenkte Jahre“.

Der SPD Ortsverein Nuthetal hatte zu der Diskussionsrunde geladen, um Vorschläge zu geben, wie sich die Gemeinde auf die Veränderungen vorbereiten könne. Im Jahr 2020 werde jeder vierte Einwohner in Nuthetal älter als 60 Jahre alt sein. Der Anteil der über 80-Jährigen soll sich dabei auf über 500 Einwohner gegenüber heute mehr als verdoppeln. Doch bis die knapp 30 Besucher die erwarteten Vorschläge bekamen, verlief die Veranstaltung über eine Stunde lang auf einer eher abstrakten Ebene.

So sprach Sieglinde Heppener vor allem über die Bedeutung der Anfang der 90er Jahre in den neuen Bundesländern gegründeten Seniorenbeiräte. Ältere Menschen sollen sich organisieren und verstärkt auf sich aufmerksam machen, so Heppener. Sie sollten die bestehenden Vorurteile vom alten und kranken Menschen als Last der Gesellschaft überwinden helfen und zeigen, dass Senioren in ehrenamtlicher Arbeit von großem Nutzen sein können. Sie verwies auf Versäumnisse in der Politik, wo es noch immer keine Konzepte für ein Wohnen im Alter gäbe. „Wir brauchen kleinere Wohnformen und pflegegerecht ausgestattete Wohnungen.“

Auch die Beiträge der Vorsitzenden des Seniorenbeirates Beelitz, Johanna Ranneberg, und Wolfgang Huhn vom Familienverband Brandenburg blieben im Allgemeinen und steigerten die schon vorhandenen Unruhe bei den Gästen. Erst als das Podium zur Diskussion eröffnet wurde, gab es klare Vorstellungen zu dem, wie Senioren in Nuthetal selbst reagieren können. Nachbarschaftshilfe, Besuche, Arbeitseinsätze wurden von Einwohner vorgeschlagen. Einstimmig lobten sie die Arbeit und das Engagement der Akademie 2. Lebenshälfte in Bergholz-Rehbrücke, die das Leben älterer Menschen bereichere. Beklagt wurde das Fehlen eines Gemeinschaftsraumes, in dem sich die Senioren regelmäßig treffen könnten.

Gemeindevertreter Gerhard Kruspe (SPD) machte den Vorschlag, in Eigeninitiative Räume in der Alten Schule herzurichten. „Wir können nicht immer warten, bis irgendwelche Fördergelder bewilligt werden.“ Es werden sich bestimmt pensionierte Handwerker im Ort finden lassen. Es sei an der Zeit, dass die Senioren hier endlich selbst die Sache in die Hand nehmen, so Kruspe.Dirk Becker

Dirk Becker

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