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Potsdam-Mittelmark: Seniorenbeirat kämpft um Bürgerbus

Ehrenamtliches Angebot des Nuthetaler Beirats besteht bereits / Gespräche mit Verkehrsverbund

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Nuthetal - Vor einer Woche kamen Fahlhorster Senioren erstmals in den Genuss einer Sonderfahrt zum Einkaufsbummel im Nuthetaler Zentrum. Ehrenamtliches Engagement ist gefragt, wenn der Nuthetaler Seniorenbeirat die älteren Bürger der Ortsteile Fahlhorst, Nudow, Philippsthal und Tremsdorf mobiler machen möchte. In Philippsthal ist das spezielle Fahrangebot des Beirats schon seit Juli gut angenommen worden. Immer am ersten Freitag im Monat läuft der Fahrservice, Mitglieder des Beirats fahren selbst mit ihrem Privat-Auto. Problem: die fehlende Einbindung in das Nahverkehrsnetz.

Ein erstes Gespräch mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg habe es gegeben, berichtet der Vorsitzende des Seniorenbeirates Egon Mücke. Ein regelmäßig fahrender Bürgerbus soll her. Mit Wohlwollen sei das Anliegen beim Verkehrsverbund aufgenommen worden. Doch noch sind viele Fragen unbeantwortet: Wird es ein Bus oder doch ein Ruftaxi? Welchen Anteil kann der Verkehrsverbund übernehmen, welchen die Kommune und Sponsoren? Machbarkeit und Rentabilität sind zu klären.

Ein Kleinbus mit acht Plätzen sowie 20 ehrenamtliche Fahrer würden für einen Bürgerbus benötigt. Der Tourenbedarf soll jetzt mit einem Fragebogen bei den 2500 über 60-jährigen Senioren ermittelt werden. 1000 davon leben in Bergholz-Rehbrücke. Aber auch die kommen nicht mit den „Öffentlichen“ zum Besuch auf die Dörfer. Wenn Ergebnisse vorliegen, wird weiter überlegt.

In allen Ortsteilen hat der erst im Januar gegründete Seniorenbeirat inzwischen öffentlich getagt. So erfuhr dessen Vorstand von den Sorgen der Dorfbewohner. Hauptproblem ist die eingeschränkte Bewegungsfreiheit nach Bergholz-Rehbrücke und Potsdam. Schulferien verschärfen die Situation, selbst die Schulbusse entfallen dann. Am Kreisverkehr bei Nudow wurde der Halt der Buslinie Potsdam-Wünsdorf ersatzlos gestrichen. Die Buslinie nach Luckenwalde führte durch Fahlhorst. Wegen einer Straßenbaustelle wurde sie vor Jahren verlegt und kam nie wieder. Eine Buslinie nach Teltow gibt es noch. „Was sollen wir da? Unsere Ärzte sind in Potsdam“, sagt Renate Fischer aus Fahlhorst, die den ehrenamtlichen Fahrservice am vorigen Freitag erstmals nutzte. Annerose Hamisch-Fischer, Mitglied des Seniorenbeirates, will sich des Problems nun auch als Kreistagsabgeordnete annehmen. Generell komme der auto-lose Senior auch nicht zu Kunst und Kultur aus dem Ort weg. Veranstaltungen der Akademie 2. Lebenshälfte oder des im Aufbau befindlichen Mehrgenerationenhauses sind nicht ohne Hilfe erreichbar.

Die Bereitschaft von Senioren, mit dem Fahrrad zu Erledigungen nach Saarmund zu fahren, sei da. Doch das „ist lebensgefährlich“, berichtet Beiratschef Mücke aus den Gesprächen. Denn außer Saarmund und Bergholz-Rehbrücke sind die Ortsteile nicht mit Radwegen erschlossen. Immerhin ist die Gemeinde schon um die Planung eines Radwegenetzes bemüht. Da es Landesstraßen sind, liegt die Umsetzung aber nicht allein in den Händen der Kommune. Ute Kaupke

Kontakt für Fahrservice unter (033 200) 85 828. Auch Ehrenamtliche Fahrer werden noch gesucht. Im Internet unter www.seniorenbeirat-nuthetal.de

Ute Kaupke

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