Potsdam-Mittelmark: Sieben Häuser für die zweite Lebenshälfte
Alter Neuseddiner Schulhof wird Wohnquartier
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Alter Neuseddiner Schulhof wird Wohnquartier Neuseddin. Der alte Schulhof am Neuseddiner Breitenbach-Platz soll wiederbelebt werden. Auf dem seit über zehn Jahren brach liegenden Gelände sollen sieben kleine Eigentumshäuser für ältere Menschen errichtet werden. Seit einem Jahr plant die Gesellschaft Kleines Haus in Zusammenarbeit mit Studenten der Fachhochschule Potsdam an dem Projekt. Wie Architekt und Bauherr Harald Dieckmann ankündigte, könne noch dieses Jahr mit der Erschließung begonnen werden. Vor sieben Jahren hatte Dieckmann das Gelände von der Gemeinde gekauft. Die alte Schule an der Straßenseite wurde bereits saniert, innen ist ein Gemeinderaum eingerichtet, der ehemalige Schulgarten blieb ungenutzt. „Die Überlegung, dort kleine Häuser zu bauen, besteht seit Jahren“, erklärte er. Neu sei der Gedanke, Wohnraum speziell für ältere Menschen zu entwickeln. Die geplanten Eingeschosser würden für körperlich eingeschränkte Menschen ideale Bedingungen bieten: Jeder Raum sei leicht erreichbar, keine Treppenstufen müssten bewältigt werden. Die Wohnfläche von rund 80 Quadratmetern sei überschaubar, „man fühlt sich aufgehoben“. Dieckmann lobt auch die Lage der neuen Klein-Kolonie: Einerseits versprechen Wald- und Seenlandschaft Ruhe, andererseits seien Berlin und Potsdam vor der Haustür. Auch die Nachbarschaft in Neuseddin mit Vereinen und Einkaufsmöglichkeiten würde für Abwechslung sorgen. Zielgruppe seien Menschen in der zweiten Lebenshälfte, ältere Eheleute, deren Kinder bereits erwachsen sind. Doch seien die Gebäude am Breitenbach-Platz auch ideal für Alleinstehende oder junge kinderlose Paare. Die Form der Häuser sei klassisch - aber modern umgesetzt. Die Planer entwickelten eine dreizeilige Bauweise: Im Mittelpunkt steht die vier Meter hohe Halle. Hier könnten Wohn- und Speisezimmer eingerichtet werden. Die beiden Seitenflügel bieten unter anderem Platz für Schlaf-, Arbeitszimmer, Abstellraum, Küche und Bad. Auf Helligkeit im Gebäudeinneren haben die Architekten großen Wert gelegt: Der gesamte Hauptraum wird von schmalen Fenstern unter der Decke umlaufen. Die großen Fenster zum Garten gehen bis zum Boden. Eine weitere Besonderheit ist die Heizung: Nicht sichtbare Heizschlangen unter der Decke würden für eine besonders „behagliche Wärme“ sorgen. Geheizt werde mit einer Erdwärmepumpe. Die Kosten für eins der Häuser beliefen sich je nach Grundstücksgröße (309 bis 514 Quadratmeter) auf 240000 bis 280000 Euro - eine Investition, die sich in Dieckmanns Augen lohnt: Aufgrund der soliden Bauweise und dem besonderen Konzept verliere ein solches Gebäude nicht an Wert. Zwar werde mit den Häusern eine recht große Individualität für die Bewohner gewährleistet, doch sei das neue Wohnquartier als „lockerer Verband“ zu betrachten, so Angela Imdahl von der Gesellschaft Kleines Haus. „Wir wollen nicht isolierte Häuser bauen.“ Sie würde sich vom Staat mehr Unterstützung solcher Projekte wünschen: Bei ihren Recherchen habe sie festgestellt, dass zum Beispiel in Dänemark die Regierung ganz anders auf die aktuelle demographische Veränderung reagiert. Dort würden Wohnparks für ältere Menschen besonders gefördert. Axel Zinke, Bürgermeister von Seddiner See, ist erfreut über die Wiederbelebung des Schulhofes. „Neuseddin hat zu 97 Prozent mehrgeschossigen Wohnungsbau, dieses Projekt trägt zur Vielfältigkeit des Ortes bei.“ Die Gemeinde stehe voll hinter den Bauvorhaben und werde es aktiv begleiten. Für die Umsetzung habe die Gesellschaft Kleines Haus ausschließlich Firmen aus der Region Berlin-Brandenburg verpflichtet. Erste Gespräche mit Interessenten habe es laut Dieckmann bereits gegeben. Thomas Lähns
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