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Von Thomas Lähns: Siegfried Patzers Theater-Odyssee

Regisseur der Kleinen Bühne Wilhelmshorst zieht für neue Spielstätte mehrere Optionen in Betracht

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Michendorf - Die Suche nach einem geeigneten Standort für sein Theater bleibt für Regisseur Siegfried Patzer eine Odyssee. Bereits im Sommer war sein Vorhaben, neben dem Gemendezentrum in Wilhelmshorst zu bauen, im Finanzausschuss abgelehnt worden. Erst vor kurzem erfuhr er davon (PNN berichteten). Nun blickt der Investor wieder nach Michendorf – und zieht neben dem Teltomat-Gelände erneut die alte Turnhalle Hellerfichten als Spielstätte in Betracht.

Im Wilhelmshorster Ortsbeirat am Montagabend unterstrich Patzer, dass er den Ortsteil Michendorf von Anfang an als Standort für die Spielstätte favorisiert habe. In dem Theater, welches Platz für 60 Zuschauer bieten soll, würden neben der Laiengruppe „Kleine Bühne Wilhelmshorst“ auch professionelle Schauspieler und Regisseure, aber auch Kabarettisten und Musiker agieren, kündigte Patzer an. Er verwies auf die günstigere Verkehrsanbindung im Ortsteil Michendorf und dessen Bedeutung als Zentrum der Großgemeinde. „Nur wenn es dort nicht geht, würde ich in Wilhelmshorst bauen.“ 250 000 Euro will er ausgeben, am liebsten auf dem Teltomat-Gelände im Herzen Michendorfs. Die Industrie-Brache soll zwar seit der Wende entwickelt werden, doch noch immer gibt es nicht einmal einen städtebaulichen Vertrag zwischen Gemeinde und Eigentümer, der Papenburg AG. Patzer will jedoch sobald wie möglich den Spielbetrieb aufnehmen. Deutliche Signale derPapenburg AG, dass sein Projekt willkommen ist, vermisst der Regisseur zudem.

Die alte Turnhalle in Michendorf wurde am Montag ebenfalls wieder ins Spiel gebracht, obwohl sich der Michendorfer Ortsbeirat gerade erst für einen Abriss ausgesprochen hatte. „Der würde 50 000 Euro kosten“, schätzte Patzer. Dieses Geld könne man ebenso gut ihm für den Umbau geben. Allerdings ist noch nicht klar, wer den Abriss finanzieren muss – Gemeinde oder Landkreis. Immerhin: Die geschätzten Sanierungskosten für die Halle in Höhe von 234 000 Euro würden gut in Patzers Etat passen.

Der Ortsbeirat Wilhelmshorst gab sich von den neuen Plänen überrascht, zumal Patzer bereits Planungen für das Areal am hiesigen Gemeindezentrum hat erstellen lassen und diese am Montagabend auch vorlegte. In mehreren Varianten wurden die Möglichkeiten für einen Neubau aufgezeigt: Als Anbau am Gemeindezentrum, ein Stück nach hinten versetzt oder weiter östlich, unmittelbar an der Dr.-Albert-Schweitzer-Straße. Ein Neubau auf diesem Areal müsse aber unter den Gesichtspunkten des Denkmalschutzes erfolgen, sagte Architekt Frank Basler, der zurzeit die Kita-Erweiterung im Ort plant. Möglich sei dies aber allemal.

Nicht alle Wilhelmshorster wollen Patzer so ohne Weiteres ziehen lassen, immerhin wird das Theater die Spielstätte der „Kleinen Bühne Wilhlemshorst“. Gemeindevertreter Gerd Sommerlatte (UWG) zeigte eine weitere Möglichkeit auf: Das gemeindeeigene Grundstück an der Huchel-Chaussee/An der Aue käme ebenfalls als Baugrund in Frage, hier gebe es keine Auflagen und für Parkplätze sei auch genügend Raum vorhanden. Per Erbbaupacht-Vertrag ließe sich das Vorhaben umsetzen. „Wir kämpfen seit einem Jahr um die Spielstätte, erst im Bahnhof, dann neben dem Gemeindezentrum“, so Sommerlatte enttäuscht in Anbetracht der Planänderung Patzers.

„Das alles ist kein hin und her, sondern die Suche nach der besten Möglichkeit“, unterstrich Patzer. Ob Michendorf oder Wilhelmshorst: Ein Theater sei ein wertvoller Integrationsfaktor für die gesamte Großgemeinde.

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