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Potsdam-Mittelmark: Signal für Geltow

Auch ohne Urkunde vom Land wird der Ort verschönert / Neue Kreisstraße im Ortszentrum eingeweiht

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Schwielowsee – Der Verkehr rollt wieder durch Alt-Geltow. Nach einer Bauzeit von über einem Jahr ist jetzt der letzte Abschnitt der Straße Am Wasser fertiggestellt worden. Gestern wurde die Strecke offiziell freigegeben. In Anbetracht der finanziellen Lage von Land und Kommunen werde es wohl eines der letzten Bauprojekte in dieser Qualität gewesen sein, das der Landkreis mit einer Gemeinde umsetzen konnte, sagte Landrat Wolfgang Blasig (SPD). Insgesamt 1,6 Millionen Euro wurden für den Ausbau der Kreisstraße ausgegeben. Die Gemeinde hat in Eigenleistung zusätzlich Gehwege, Parktaschen, Bushaltestellen und Lampen erneuert. Die Kosten: 860 000 Euro. Beide Bauträger konnten Fördermittel des Landes nutzen.

Neben der Straße ist auch der Dorfplatz am künftigen Sport- und Vereinszentrum Am Grashorn hergerichtet worden: Das Weltkriegsdenkmal ist saniert worden, der Adler auf der Spitze wird jetzt nachts sogar angestrahlt, verkündete Ortsvorsteher Heinz Ofcsarik (BBS) erfreut. Das Areal ist zudem bepflanzt worden und direkt vor dem Vereinshaus wurden 14 Parkplätze angelegt. Für die Geltower ist die Verschönerung ihres Zentrums ein wichtiges Signal. Wie berichtet, wurde der Ortsteil bei der Auszeichnung der Gemeinde Schwielowsee als Staatlich anerkannter Erholungsort vor einer Woche bis auf Weiteres außen vor gelassen – weil die Luft- und Schadstoffemissionen an der B 1 zu hoch seien. Das Bürgerbündnis hatte gefordert, mit der Auszeichnung zu warten, bis Geltow soweit ist.

Roland Büchner (BBS), Vorsitzender der Gemeindevertretung und Hoppes Gegenkandidat bei der anstehenden Bürgermeisterwahl Ende Oktober, unterstrich, dass der Titel für die Gemeinde positiv sei und die touristische Entwicklung fördern würde. „Unsere Kritik gilt der kurzen Zeitspanne von zwei Jahren, in der es umgesetzt wurde“, sagte er. Bereits im Vorbericht des zuständigen Landesfachbeirates sei deutlich geworden, dass die B 1 hinderlich sei, „aber wir haben nichts unternommen“, so Büchner weiter.

Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hopp (CDU) verwahrte sich gegen die Vorwürfe, der Titel würde ihre Gemeinde teilen – alle drei Ortsteile würden profitieren. „In Geltow haben wir außerdem bislang am meisten Geld investiert“, so die Bürgermeisterin, die nun darauf drängen will, dass auch dieser Ortsteil als erholsam anerkannt wird. Ab Oktober sollen an der B1 verkehrsberuhigende Maßnahmen wie die Schaltung der Ampeln in „grüner Welle“ und ein Tempolimit von 30 km/h in den Nachtstunden vorgenommen werden. Danach werden die Emissionen gemessen, das Ergebnis werde dann in einem Jahr feststehen.

Das nächste größere Straßenbauprojekt am Schwielowsee wird nun die Kreisstraße zwischen Caputh und Ferch werden. Für das kommende Jahr ist die „grundhafte Erneuerung in Abschnitten“ geplant. Landrat Blasig hatte in dieser Woche bereits angekündigt, dass die Strecke entgegen früherer Überlegungen nicht mehr komplett ausgebaut werden soll. Ein Grund war der Protest von Naturschützern und Bürgern gegen die drohende Fällung von über Hundert Eichen. Blasig und Bürgermeisterin Hoppe gehen davon aus, dass auch die kleinste Variante förderfähig ist. „Wenn nicht, müssen wir sehen, was Kreis und Gemeinde noch zu zweit stemmen können“, so der Landrat. Mit dieser Entscheidung sind auch die Vertreter von Ferch und Caputh zufrieden: „Man muss nicht Millionen ausgeben, um die Mobilität zu erhöhen“, so Büchner, der auch Ortsvorsteher von Ferch ist. Stattdessen solle der Schwielowsee erlebbar bleiben. Thomas Lähns

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