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Potsdam-Mittelmark: Sonnige Nachricht für Bliesendorf Reiche: Nur 12 Prozent Kürzung für Solarparks

Werder (Havel) - Wie geht es weiter mit der Förderung von Solarparks in Deutschland? Die Entwickler der in Bliesendorf geplanten Photovoltaikanlage bekamen gestern Informationen aus erster Hand: Die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums, Katherina Reiche (CDU), erkundigte sich vor Ort über das Projekt und brachte Neuigkeiten über geplante Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit.

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Werder (Havel) - Wie geht es weiter mit der Förderung von Solarparks in Deutschland? Die Entwickler der in Bliesendorf geplanten Photovoltaikanlage bekamen gestern Informationen aus erster Hand: Die parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums, Katherina Reiche (CDU), erkundigte sich vor Ort über das Projekt und brachte Neuigkeiten über geplante Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit. Investoren sind aufgrund widersprüchlicher Darstellungen zurzeit etwas verunsichert, die kreditgebenden Banken sind in Wartestellung, wie es hieß. Von 15 und 25 Prozent geringerer Einspeisevergütung für Freiflächenanlagen war die Rede. Reiche korrigierte gestern diese Zahl.

Zur Zeit bekommen die Solarparkbetreiber für jede eingespeiste Kilowattstunde 28,4 Cent. Es sei lediglich eine Kürzung um zwölf Prozent geplant, wobei man zur Ansiedlung neuer Solarparks vor allem minderwertige Ackerflächen, Gewerbe- und Konversionsareale im Blick habe, sagte die CDU-Politikerin. Neue Solaranlagen auf attraktiven Ackerflächen sollen hingegen erschwert werden. „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz schreibt vor, dass es Acker sein muss, das wird sich ändern“, sagte Reiche. Besonders in Süddeutschland drohe ein Akzeptanzproblem, wenn wertvoller Boden zur Energiegewinnung verlorengeht, die Solarpark-Renditen sind dort wegen der Sonnenscheindauer besonders attraktiv.

Die Potsdamer Bundestagsabgeordnete nannte die 12 Prozent gerechtfertigt, zumal die Preise für Solarmodule um über 30 Prozent gesunken seien. Die Bliesendorfer Projektplaner von der DBS Solar / Plan aus Linthe und dem Büro Szamatolski + Partner aus Berlin gaben ihr Recht: Die Preise seien rückläufig. Für sie war es sogar eine recht gute Nachricht, dass bebaute Ackerflächen für Solarparks nicht mehr die einzige Option sind – bei den anvisierten Arealen am Dreieck Werder handelt es sich um magere Brachen.

Andreas Butzke von der Szamatolski-GbR rechnet damit, dass die Bliesendorfer Solarstromanlage im Herbst 2011 ans Netz gehen könnte. Sie soll nur 80 Hektar groß werden, anfangs war von 140 Hektar die Rede. Doch ein ganzer Teil der Flächen würden für Ausgleichmaßnahmen benötigt, andere seien ungeeignet. Dennoch könnte hier Strom für 10 000 Haushalte erzeugt und jährlich 20 000 Tonnen CO2 gespart werden.

Die früheren Renditen von zehn Prozent seien zwar nicht mehr zu erzielen, aber auch mit sechs Prozent lohne sich die Investition. Dass die Eonedis die Planung in Werder nicht gerade stürmisch begrüßt, war Katherina Reiche auch von anderen regenerativen Energieprojekten bekannt. Sie betonte allerdings, dass die Energieversorger gesetzlich verpflichtet sind, Einspeisepunkte zu benennen.

Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) begrüßte einmal mehr die Pläne, wenngleich die Vergütung durch eine 2-Cent-Umlage der Stromkunden finanziert werde. „Wir müssen uns in Deutschland unabhängiger machen, wenn ich mir anschaue, wie sich der Dieselpreis entwickelt.“ Eberhard Schochow von der DBS Solar/Plan gab zu bedenken, dass auch die konventionelle Energieerzeugung subventioniert wird: „Würde man die Kosten für Rückbau und Entsorgung der Atomkraft auf den Strompreis aufschlagen, wäre die Kilowattstunde 18 Cent teurer“, zitierte er aus einer Studie. Henry Klix

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