Potsdam-Mittelmark: Sonnige Vorteile
Statt der Kommune sollen sich nun die Bürger an der Solar-Anlage für die Teltower Realschule beteiligen
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Statt der Kommune sollen sich nun die Bürger an der Solar-Anlage für die Teltower Realschule beteiligen Teltow – Teltows Stadtverordnete setzen auf umweltfreundlichen Strom und stimmten mehrheitlich auf ihrer Mittwoch-Sitzung dem Einbau einer Solaranlage auf dem Dach der Teltower Realschule zu. Die Photovoltaikanlage soll nach der für dieses Jahr geplanten Dachsanierung installiert werden, um so die Kosten eines nachträglichen Einbaus zu sparen. 115000 Euro sind für das Vorhaben im Haushalt vorgesehen. Bei einer jährlichen Leistung von 18000 Kilowattstunden (kWh) soll sich die Anlage in zwölf Jahren amortisieren. Doch FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz bezweifelte die Wirtschaftlichkeit von Solarenergie. Er argumentierte mit einem Bericht der Zeitschrift „Stern“, nach der die solare Energiegewinnung nicht kostendeckend wäre. Nur durch Subvention sei derzeit eine Vergütung von 45,7 Cent pro kWh möglich. „Vorteile für Teltow sehe ich also nicht, denn die Anlage ist eigentlich nur gut, um das schlechte Gewissen zu beruhigen“, so das Fazit von Goetz. Er verschwieg allerdings, dass in dem von ihm zitierten Artikel die Sonnenenergie als brachliegendes Potenzial bezeichnet wird und in 15 Jahren damit zu rechnen sei, dass Sonnenstrom durchaus mit Strom aus konventionellen Kraftwerken wirtschaftlich konkurrieren kann. Gegenrede zu Goetz kam von Eberhard Adenstedt (CDU/Grüne): „Die Nebenkosten, die uns zum Beispiel Atomstrom noch bescheren wird, sind vorerst noch nicht überschaubar und in den aktuellen Strompreisen auch nicht enthalten.“ Weniger riskant sei es dagegen, sich die Sonnenenergie vom Dach zu holen, außerdem reduziere sich dadurch auch das klimabelastende Kohlendioxid. Rentierlich sei das Projekt jedoch nur, wenn bald damit begonnen werde, denn die Einspeisungsvergütung sinke jährlich. Adenstedt schlug deshalb vor, das Projekt als Bürger-Solaranlage nach dem Beelitzer Vorbild zu betreiben. Dort hat eine Bürger-GbR den Bau eines Solaranlage auf dem Schuldach finanziert. „Was in Beelitz funktioniert, funktioniert auch bei uns", gab sich Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) überzeugt. Außerdem könnte mit dieser Betreiberform auch die Stadtkasse entlastet werden. Schmidt plädierte zudem dafür, die Lokale Agenda mit dem Projekt zu betrauen. Diese Variante soll demnächst in den Ausschüssen beraten werden. Vom Pilotprojekt, das auch initiiert wird, um das Image der Realschule etwas aufzupolieren, wurde allerdings die Schulleitung selbst überrascht. Erst aus der „Potsdam am Sonntag“ habe sie von dem Sonnenkraftwerk erfahren, das auf dem Schuldach installiert werden soll, sagte Schulleiterin Christel Arnhold den PNN. „Bisher wurden wir über das Vorhaben von offizieller Seite nicht informiert“, bedauert sie. Die Meinung der Schule sei in diesem Falle wohl nicht gefragt. Trotzdem wäre für die Schule vorstellbar, dass die regenerative Energiequelle im Schulhaus Verwendung finden könnte. Ebenso geeignet sei eine solche Anlage durchaus als Praxisbeispiel im Unterricht, befand die Schulleiterin und hofft nun, dass bei den nächsten Beratungen auch die Schule mit einbezogen wird. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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